2013.10.29. Schwarzarbeiter, die wahren Schmarotzer der Gesellschaft

Wieso schimpfen so viele eigentlich gegen dieses angeblich so „faule Pack“ der Arbeitslosen, die doch auch für 2 € die Stunde irgendwelche Drecksarbeit machen könnten, wenn Egoisten, wider deutsches Recht, legale Arbeitsplätze blockieren?

 

Das BIP (Bruttoinlandsprodukt) im Jahr 2012 betrug in Deutschland ungefähr 2.600 Milliarden Euro.

 

Man geht in Deutschland von einer Schwarzarbeiterquote von 13% aus, die zwar auch, zusätzlich zu dem offiziellen BIP, erwirtschaftet wird, aber in der BIP-Statistik nicht mit enthalten ist. Diese zusätzliche Leistung würde eine Erhöhung des BIP´s um satte 340 Milliarden Euro bedeuten, wenn diese Leistung nicht am Fiskus vorbei, sondern ganz offiziell erstellt worden wäre.

 

Die Beschäftigungszahl in Deutschland, die im Jahr 2012 die 2.600 Milliarden Euro offizielles BIP erwirtschaftete, lag bei ca. 41,5 Millionen Menschen. Würden die 340 Milliarden Euro Schwarz-BIP, die außerhalb der offiziellen BIP-Wertung und außerhalb legaler Arbeitsplätze geschaffen wurden, nicht von Arbeitslosen, Arbeitnehmern, Selbstständigen und Unternehmen nebenbei erwirtschaftet, sondern in legale Arbeitsstellen umgewandelt, dürften es somit ungefähr 13% mehr Beschäftigte in diesem Land geben. Es würden also in Deutschland ungefähr 5,4 Millionen vollwertige, steuerpflichtige Arbeitsstellen mehr vorhanden sein.

 

Und selbst wenn wir die Schwarzarbeit in Deutschland nur halbieren könnten und das Übrige in legaler Form geleistet werden würde, gebe es ungefähr 2,7 Millionen vollwertige Arbeitsstellen mehr, und der Staat würde Unsummen an Sozialleistungen einsparen, könnte mit dem eingesparten Geld dringende Infrastrukturmaßnahmen endlich verwirklichen und dadurch weitere Arbeitsplätze im Straßenbau oder sonst wo schaffen. Immerhin geht man bei der Schwarzarbeit von einem finanziellen Schaden von ca. einhundert Milliarden Euro aus, die die öffentliche Hand, durch Steuerausfälle und Ausfälle in den Sozialkassen, pro Jahr erleidet. Alleine, wenn man diesen Schaden halbieren könnte, hätte der Staat somit fünfzig Milliarden Euro jedes Jahr mehr in der Tasche.

 

Und man kann wohl davon ausgehen, auch wenn es in legaler Form etwas teurer wäre, dass der Großteil der bisher schwarz erbrachten Leistungen auch legal ausgeführt werden würde. Grundsätzlich bezahlt werden die Leistungen ja schon heutzutage. Und niemand, dem eine legal hergestellte Auffahrt zu teuer wäre, schmeißt sein  gespartes Geld dann weg, wenn er denn legal keine Auffahrt erstellen wird, sondern kauft sich etwas anderes für sein Geld.

 

Wir sollten endlich damit anfangen die zu jagen, die bei der Erbringung von Arbeitsleistungen, egal ob als Ausführende oder als Auftraggeber, sich nicht an das Gesetz halten. Sollte ein Schwarzarbeiter in der Gesellschaft endlich genauso so ein schlechtes Image haben, wie ein Arbeitsloser es leider oft hat, würden sich viele überlegen, ob sie überhaupt Schwarzarbeit auszuüben oder beauftragen würden, weil sie einfach nicht ständig schief angesehen werden wollen.

 

Es gibt viele negative Beispiele im Internet, ich will aber nur auf ein Beispiel bei Google+ hinweisen. Dort gibt es jemanden, der sich mit Vorliebe über Sozialleistungen und Arbeitslose abfällig äußert. Das geht nach dem Motto, streicht das ALG, dann werden die Leute schon irgendwas, zu irgendwelchem Lohn arbeiten. Auf das Thema angesprochen, dass doch eigentlich die Schwarzarbeiter für die Blockierung von neuen Arbeitsstellen verantwortlich sind, und man doch nicht die abfällig behandeln sollte, die dadurch Opfer werden, kam nur, auch abfällig: „Glaubst du wirklich, dass deswegen ein Fliesenleger aufhört schwarzzuarbeiten?!“

 

Ist es wirklich richtig, für die Täter Verständnis zu zeigen, während man sich über die Opfer, in schlimmster Art und Weise, abfällig äußert? Ich glaube nicht!

 

Wir müssen endlich aufhören, auch wenn wir selbst nicht Schwarzarbeit ausüben oder beauftragen, dieses zu tolerieren. – Und auch solche Äußerungen, wie hier beschrieben wurde, sollten wir nicht tolerieren.

 

Dann würde es auch bei uns für Arbeit für alle, bei einer vernünftigen Entlohnung, reichen.

 

Mein politisches Statement:

 

Sorgen wir dafür, dass niemand mehr seine Auffahrt schwarz pflastern lässt oder seinen Keller schwarz fliesen, sondern dass diese Leistungen über Firmen mit legalen Angestellten abgewickelt werden. Schwarzarbeit ausüben und Schwarzarbeit vergeben sind keine Kavaliersdelikte. Und Schwarzarbeit fängt auch schon an, wenn man mal seinen Computer für 50 €, ohne Quittung, reparieren lässt.

 

Die Summe, die der Staat dann mehr einnehmen würde und weniger in die Sozialkassen stecken müsste, sollte der Staat für Infrastrukturmaßnahmen ausgeben. Besteht unser Land nur noch aus Feldwegen und Wildwechseln, wird auch unser heutiger Lebensstandard nicht mehr zu halten sein.

 

Die Beseitigung der Schwarzarbeit würde uns Vollbeschäftigung und der öffentlichen Hand volle Kassen bescheren. Wir würden goldenen Zeiten entgegen gehen – und das ist kein Märchen.

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Weiteres zum Thema, dass es in Deutschland zu wenig Arbeit gibt.

 

Die Bertelsmannstifung hat in einer Untersuchung festgestellt, dass in deutschen Kitas 120.000 Erzieher fehlen.

 

Hier geht es zu der entsprechenden Seite der Bertelsmannstiftung