Hat der Homo sapiens seine intellektuelle Grenze erreicht?

 

Vor rund 300.000 Jahren entstand der Homo sapiens, zumindest stammen die ältesten Funde über ihn aus dieser Zeit. Damals hatte sich auch sein Gehirn entwickelt, das sich seitdem kaum verändert hat. Sicher, der Mensch hat immer weiter dazugelernt, aber die Grundsubstanz des Gehirns vom Homo sapiens hat sich in den letzten 300.000 Jahren kaum verändert.

 

Allerdings hat sich die Welt seitdem sehr verändert, bzw. wir haben sie sehr stark verändert. Auch wenn die Probleme, die der Mensch vor 300.000 Jahren lösen musste, für ihn genauso groß waren, wie unsere heutigen Probleme für uns sind, waren die Probleme damit längst nicht so komplex. Entweder einfacher zu lösen, oder sie waren eben nicht zu lösen.

 

Hatte man Hunger, musste man jagen gehen. Fand man nichts und als Ersatz auch keine Früchte oder Wurzeln, musste man hungern, eventuell gar verhungern. Alles war sehr überschaubar, und man schaffte es, oder eben nicht.

 

Dinge, die man nicht verstand, schob man Mächten zu, auf die man keinen Einfluss hatte. Ein Blitzeinschlag war im Zweifel der Wutausbruch eines Gottes, nicht eine elektrische Entladung in der Atmosphäre. Somit konnte man sich vor ihm auch nicht schützen. Entweder es traf einen oder nicht.

 

 

 

Klimaveränderungen passierten langsam, wobei der Mensch nur eben merkte, es wurde wärmer oder kälter, es gab mehr Regen. Mehr Starkregen oder längere Dürrezeiten. Warum das passierte, wusste der Mensch nicht. Musste er auch nicht unbedingt. Zogen die Herden weiter nach Norden oder Süden, zog man mit ihnen mit. Das Leben war hart, aber einfach. Die Probleme waren groß, aber einfach gestrickt.

 

Heutzutage ist das Leben für die meisten nicht mehr so hart, auch wenn gerne viel gejammert wird. Die alltäglichen Probleme sind überschaubar und leichter zu bewältigen als vor 300.000 Jahren. Aber es haben sich, auch durch das Verhalten der Menschen, Probleme entwickelt, die vom Umfang her viel größer sind, als es die Probleme von damals waren. Und sie sind viel komplexer. Die Lösungen der Probleme sind oft alleine nicht zu schaffen, man benötigt im Grunde jeden Einzelnen der ganzen Gemeinschaft Menschheit. Und selbst dann sind die Probleme nicht schnell zu lösen. Eine Verbesserung, oder auch nur eine Verlangsamung der Problemverschärfung, würde sich erst in Jahrzehnten einstellen. Dafür wurde unser Gehirn aber vor 300.000 Jahren nicht konstruiert. Es wurde damals für schnelle Lösungen konstruiert.

 

Hunger, jagen, essen – oder binnen relativ kurzer Zeit starben eben viele in der Sippe an Hunger.

 

Wir müssen inzwischen in Generationen denken, auch (wenn wir beim Thema Klimawandel bleiben), weil wir das Problem zuerst gar nicht kannten und, als wir es dann erlernten, lieber darüber redeten als zu handeln. Das Gleiche gilt bei der Verschmutzung der Meere und der Zerstörung der Umwelt. Wir müssten erst einmal bereit sein, Einschränkungen durchzumachen, deren Nutzen vielleicht erst die folgenden Generationen haben werden. Wir müssen uns aufraffen, etwas zu leisten, von dem wir selbst dann kaum Vorteile haben werden, sondern erst die nächsten Generationen.

 

Scheinbar ist bei vielen das Gehirn dafür nicht konstruiert.

 

Bei vielen scheint sogar eine Art Kurzschlussfunktion eingetreten zu sein, sodass sogar die üblichen Mittel, die ein Gehirn hat (z. B. vernünftig über ein Problem zu reden), ausgeschaltet wurden. Ein Rückschritt in die Urzeit, in die Zeit, als der Homo sapiens gerade begann, die Welt zu erobern, ist bei ihnen zu erkennen, sodass sie jeden, dessen Nase und Aussagen ihnen nicht passen, nur ankeifen können. Unfähig, sich wie ein zivilisierter Mensch zu äußern. Und sie scheinen sogar stolz darauf zu sein, zu zeigen, dass sie sich in einer Urzeitgesellschaft wohler fühlen würden als in der jetzigen Welt.

 

Manchmal, muss ich zugeben, ist es richtig lustig, wie viel Spaß solche Leute heutzutage haben, primitiv zu grunzen. 

 

 

 

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