Verbrechen, egal welcher Art, wird von der AfD nur angeprangert, wenn die Ausländer begangen haben. Das gibt der Bevölkerung ein gutes Gefühl, denn sie bekommen ein Feindbild, das sie einordnen und von sich selbst abgrenzen können.
In einer Stadt in Deutschland, ich weiß nicht mehr in welcher, gibt es seit vielen Jahren einen Weihnachtsmarkt und einen Wintermarkt. Eine sinnvolle namentliche Abgrenzung, um im örtlichen Sprachgebrauch zu wissen, welcher Markt gemeint ist, wenn man über sie spricht – und wenn man sich auf einem der beiden Märkte treffen will. Was macht die AfD daraus? Sie behauptet, es würde nur einen Markt geben und die Verantwortlichen der Stadt wollen den christlichen Begriff Weihnachtsmarkt entfernen, in dem sie den angeblich einzigen Markt in der Adventszeit angeblich umbenannt haben. Man verschafft der Bevölkerung das so sehr ersehnte Feindbild, auf das man herumhacken kann.
Die Regierung hat zur Coronazeit nicht alles richtig gemacht. Wie sollte sie auch, denn es gab keine Blaupause für diese Pandemie! Im Nachhinein stellte sich heraus, dass nicht alle Maßnahmen notwendig gewesen waren, einige Maßnahmen hätte man sich sparen können. Was macht die AfD, die alle Maßnahmen abgelehnt hat? Sie beschimpft die Regierung als angebliche Diktatur und behauptet, sie hätte damals recht gehabt mit ihrer Ansicht. Dabei hat sich eben nur herausgestellt, dass einige Maßnahmen nicht nötig oder übertrieben gewesen waren, aber eben nicht alle. Aber was soll's, man hat es wieder geschafft, der Bürger hat ein Feindbild bekommen, auf das man seine Wut auslassen kann.
Die AfD hat den USA, die viele Jahrzehnte unser Verbündeter waren, immer fälschlicherweise vorgeworfen, sie würden uns als Vasallen ansehen und so behandeln, was nicht stimmte. Aber so verschafft man wieder der Bevölkerung das so sehr ersehnte Feindbild. Kaum benimmt sich die USA so, als wären wir ihre Vasallen, überschüttet uns mit Strafzöllen und der US-Vizepräsident fordert, auch die Europäer sollen Parteien, die populistische Hetze verbreitet, so wie Vance es im Wahlkampf getan hat, als er behauptete, Haitianer hätten in einer Stadt die dortigen Hunde und Katzen gegessen, erlauben. Die AfD jubelte, als Vance von den Europäern verlangte, solche populistischen Lügen zuzulassen. Zu erlauben, auf Kosten einer Bevölkerungsgruppe der Gesellschaft ein Feindbild zu bieten - und damit Wählerstimmen zu heischen.
Putin, der seiner Bevölkerung als Feindbild die NATO herbeizauberte, um sich berechtigt zu erklären, die Ukraine nach 2014, 2022 wieder einmal anzugreifen, um sie unter seine Kontrolle zu bringen. Putin hat zwar mehrmals behauptet (z. B. in seiner Fernsehansprache vom 21.02.2022), die Ukrainer hätten keine eigene Identität, sie wären im Grunde Russen, und der in dieser Rede drei Tage vor dem erneuten Überfall kein einziges Mal die Nato erwähnt hat, wird von der AfD dafür bewundert, dass er sein Volk, egal wie dreckig es der Bevölkerung geht, durch Schaffung eines Feindbildes zusammenhält. Die AfD bewundert Putin, der im Juni 2022 in St. Petersburg, als er zum 350. Jubiläum der Geburt von Peter I. ganz alleine auf einer großen Bühne in einem Sessel saß und über Peter I. sinnierte, der angeblich russische Erde (die vorher noch nie russisch gewesen war) erobert hatte, lächelnd ins Publikum sagte, dass Russland nun wieder dabei ist, russische Erde einzusammeln. Kein Wort gegen die NATO, um den Überfall auf die Ukraine zu rechtfertigen, sondern es ging ihm um angebliche russische Erde. Im Herbst 2023 sagte Putin in Sotschi, dass die Ukrainer (angeblich) auf Kosten von Russland leben, da sie (angeblich) auf historisch russischer Erde leben. Wieder kein Hieb gegen die NATO. Die AfD liebt Putin dafür, dass er nach außen, gegenüber dem Westen und der restlichen Welt, die NATO als russisches Feindbild, von dem man (angeblich) im Grunde angegriffen wird, benennt.
Alle von denen, Putin, Trump, deren Anhänger und die AfD, kämpfen gegen Woke. Im Grunde scheint es so, die ganze sogenannte Nachkriegsordnung wäre woke gewesen und man würde diese endlich einstampfen. Die AfDler brüllen im Netz, „wir wollen Frieden“. Dabei lebt sie in Frieden und beklatschen denjenigen, der in Europa einen Eroberungskrieg angezettelt hat, wie Hitler (und Stalin) es 1939 das letzte Mal taten. Und sie verhöhnen den Angegriffenen und brüllen, er solle endlich Ruhe geben.
Die woke Welt können Leute wie Trump. Putin, die AfD und andere Gleichgesinnte endlich wieder zerstören. Das Völkerrecht, die UN-Charta, die vor fast 80 Jahren, am 24. Oktober 1945, in Kraft trat und schon von Anfang an auf wackligem Boden stand, ist endlich wieder obsolet. Es gilt nun gar nicht mehr die Stärke des Rechts, sondern das Recht des Stärkeren.
Peter Thiel meinte schon vor Jahren, dass Freiheit (des Stärkeren) und Demokratie nach seiner Ansicht unvereinbar sind.
Elon Musk hat letztens in einem Interview gesagt, dass die Schwäche der westlichen Zivilisationen die Empathie sei.
Donald Trump, der sich schon mal herablässt, vor dem Weißen Haus eine Bibel hochzuhalten, denkt darüber genauso. Dass in der Bibel auch die Bergpredigt steht, laut allgemeiner Ansicht das Hauptstatement von Jesus Christus, nach dem immerhin das Christentum benannt wurde, interessiert da nicht.
Maximilian Krah hat die Osteransprache des Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, verurteilt, da dieser die Demütigungen und Lügen von Trump anprangerte. Maximilian Krah nannte auf X die Predigt ein Politisieren auf niedrigem Niveau, statt einer kraftvollen Osterbotschaft.
Ist etwa die Bergpredigt von Jesus Christus keine politische Botschaft? Der Rauswurf der Händler aus dem Tempel etwa auch nicht? „Selig sind die Barmherzigen …..“, ist kein Glaubensbekenntnis, sondern eine „woke“ politische Botschaft.
Glaubt Maximilian Krah etwa, das Christentum besteht daraus, Jesus Christus zu feiern, aber seine Aussagen, seine Statements, seine Forderung an die Menschen zu verachten?
Die Fans von Maximilian Krah feiern ihn für seinen Jubel an die Person Jesus Christus und für seine Verachtung für die Taten und Aussagen von Jesus Christus.
Aber der AfD wird wohl die Zukunft gehören. Denn sie ist in der Lage, ein Feindbild zu schaffen, Hass zu streuen, Empathie zu verachten. Und mit Angst, Hass und Wut kann man eher Emotionen wecken als mit der Forderung nach Empathie.
Die Leute lieben es geradezu, im Netz nur noch zu stänkern und zu hetzen. Daher lieben viele die AfD, die genau das selbst zelebriert.
Es wird zwar düster in der Gesellschaft werden, wenn die Menschen nur noch nach Feindbildern lechzen, aber die Leute lieben es. Vielleicht, weil sie sich dann endlich selbst mal stark fühlen.
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