Ende November hieß es noch, Orbán wolle auf dem EU-Gipfel, der diese Woche stattfinden soll, auf eine Grundsatzdebatte über die Ukraine bestehen, in der er fordern wird, die Hilfen für die Ukraine und die Sanktionen gegen Russland zu beenden. Und auch einen EU-Beitritt der Ukraine auszuschließen sei, aber jetzt zeigt sich, dass sein Engagement für Putin viel weitergehen wird.
Orbán hat eine ungarische Delegation in die USA geschickt, wo diese sich mit Republikanern treffen sollen, um sie aufzufordern, ihren Widerstand gegen weitere Hilfen der USA an die Ukraine nicht aufzugeben.
Bleibt die Unterstützung der USA aus, blockiert Orbán weitere Unterstützung der EU für die Ukraine, dürfte den Ukrainern binnen weniger Wochen die Munition ausgehen. Und ohne Munition werden ukrainische Verteidigungslinien zusammenbrechen.
Orbán weiß, was der ukrainischen Bevölkerung bei einem Sieg Russlands droht. Folter, Unterdrückung, teilweise Deportation nach Russland.
Es ist ihm egal.
Und ich bin mir sicher, dass diese Aktionen in den USA und in der EU nicht einfach nur Orbáns Idee waren. Das war sicher abgesprochen – mit Putin.
Dass Orbán damit auch die langfristige Existenz der EU gefährdet, die NATO und die liberale Demokratie überhaupt, nimmt er wohl nicht nur in Kauf, sondern befürwortet das wohl sogar.
Vielleicht hat Putin Orbán ja sogar etwas versprochen. Bereits 2022 träumte Orbán offen von einem Ungarn in den Grenzen von vor 1918.
Was ein Sieg Russlands in der Ukraine langfristig bedeuten würde, sollte jedem klar sein.
Putin benutzt jetzt schon das ukrainische Getreide, soweit er es kontrollieren kann, als Waffe. Kontrolliert in Zukunft das ganze Getreide der Ukraine, wird er das verschärfen.
Viele Länder in Afrika sind auf Lieferungen von Getreide aus Russland und der Ukraine angewiesen. Von dort werden nur noch Länder Getreide bekommen, die eine Politik pro Russland/China betreiben werden. Der sogenannte demokratische Westen (wozu auch Japan, Südkorea, Australien und Taiwan gehören) wird jeglichen Einfluss dort verlieren.
Südamerika ist sowieso seit Jahrzehnten eher USA-skeptisch.
Donald Trump hat 2016 gebrüllt, „Make America great again.“ 2020 kam „Amerika First.“
Zieht die USA ihre Isolationspolitik weiter fort und kümmern sich nur noch um sich, dürften die USA dann, da kaum noch ein Verbündeter übrig ist, bald heulen:
„America alone.“
Russland würde sein Militär, mithilfe von China, schnell wieder aufbauen, und sollte China vielleicht in 10 oder 15 Jahren Taiwan angreifen wollen, dürfte es Russland dazu auffordern, die NATO in Osteuropa anzugreifen. Die USA wären dann gezwungen, ihre Kräfte auf zwei Kriegsschauplätze aufzuteilen. Zwar wären verschiedene Militärbereiche in den verschiedenen Gebieten aktiv (Europa im Wesentlichen Infanterie, Artillerie, Luftwaffe. Im Pazifik Marine und Marineflieger), aber trotzdem müssten beide mit Nachschub versorgt werden, der auch hergestellt werden muss.
Der Artikel 5 des NATO-Vertrages sagt allerdings zwar aus, dass, wenn ein NATO-Land angegriffen wird, jedes Land sich angegriffen fühlen muss, allerdings sagt der Artikel 5 auch aus, dass jedes NATO-Mitglied selbst entscheidet, in welchem Umfang seine Unterstützung gegenüber dem angegriffenen Land sein soll.
Ein US-Präsident Trump könnte vielleicht auf die Idee kommen, dass eine Lieferung von 5.000 Schutzhelmen reichen würde.
Hier ein Artikel vom Spiegel, über das Thema: "Mythos von der NATO-Garantie"
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