Meinungsdiktatur oder Wahrheitsleugung

 

Vor Kurzem hat es eine Umfrage in Deutschland gegeben, die aussagt, dass viele Menschen sich in Deutschland in ihrer freien Meinungsäußerung eingeschränkt fühlen. Es heißt, man darf nicht mehr alles sagen.

 

Und man spricht deshalb von einer Meinungsdiktatur.

 

Dem würde ich widersprechen, und behaupten, andersherum wird ein Schuh daraus.

 

1. Durch eine allgemeine Verrohung der Sprache, gerade in (oder durch) die sozialen Netzwerke, wird öfters mal ein Ton angeschlagen, der schlichtweg nicht zu akzeptieren ist. Leute, die der Meinung sind, Beleidigungen wären nur eine Meinungsäußerung, gehen zu weit – und das ist ein relativ neues Phänomen, ausgelöst eindeutig durch die Anonymität der sozialen Netzwerke.

 

2. Gibt es immer mehr Leute, die bestehen auf ihre Meinung, ohne sie sachlich begründen zu können, und wenn man diese Meinung mit sachlichen Argumenten widerlegt, wird trotzdem nicht von der Meinung abgerückt. Die eigene Meinung ist denen somit wichtiger als die Wahrheit. Man will sie nicht ändern, weil die andere Meinung einem schlichtweg nicht passt.

 

Es gibt aber viele Dinge, da kann man nicht einfach mal behaupten, es gäbe zwei Wahrheiten und man hätte beide Meinungen (als Wahrheit) zu akzeptieren.

 

Sinngemäß gibt es heutzutage Menschen, die sind der Meinung, und hätten das Recht die Meinung unter einer Meinungsfreiheit öffentlich zu behaupten, dass 3+4= 8 ergibt. Und wer ihnen das Recht, das zu behaupten, verweigert, ist ein Meinungsdiktator.

 

Wer den Holocaust leugnet, entzieht sich den Beweisen, die es, teilweise direkt aus den Behörden des 3. Reiches, gibt.

 

Wer leugnet, dass die Menschheit im Wesentlichen für den Klimawandel schuld hat, entzieht sich dem Grundlagenwissen aus der Physik – und der Erdgeschichte.

 

Und die Begründungen des Leugnens sind einfach hanebüchen, auch wenn sie teilweise mit Wahrheiten dekoriert werden. Z.B.

 

a). Klimaveränderungen hat es immer schon gegeben.

 

Stimmt, aber wenn es nicht gerade äußere Einflüsse gegeben hat, wie z. B. einen Meteoriteneinschlag, hat die Natur für das, wofür wir jetzt gerade einmal 150 Jahre benötigt haben, mehrere, ja oft sogar viele Tausend Jahre benötigt.

 

b). Vor 1000 Jahren war es wärmer. Grönland heißt immerhin Grünland.

 

Nun, Grönland war auch vor 1000 Jahren im Wesentlichen mit Eis bedeckt, auch wenn es damals etwas wärmer war, und die Ufer der Fjorde oft schneefreier waren als heute. Wobei eben das Eis heutzutage schnell weniger wird.

 

Aber Grönland (und auch Westeuropa) war regional, nicht global. Da spielt auch der Golfstrom, ohne den es in Grönland, Island und Europa sowieso kälter wäre, eine große Rolle. Und in letzter Zeit schwächelt der Golfstrom, wegen der Klimaerwärmung, was durchaus dazu führen könnte, dass die Strömung des Golfstromes abreißt, und es in Europa sogar, trotzt Klimaerwärmung, kälter werden könnte.

 

c). Greta Thunberg verbreitet eine Hysterie, die nicht angemessen ist.

 

Nun, seien wir ehrlich. Greta Thunberg schreit nur das ständig öffentlich wirksam heraus, was auch weitestgehend die Wissenschaftler sagen, wobei deren Berichte kurz in den Nachrichtensendungen gebracht werden, und schon bei der Wettervorhersage am Ende der Nachrichtensendung bereits vergessen ist.

 

d). Es ist falsch, wenn man behauptet, dass fast alle Wissenschaftler von einem, im Wesentlichen von Menschen gemachten Klimawandel sprechen und entsprechende Zukunftsprognosen aufstellen. Es gibt eine Unterschriftenliste von ca. 700 Wissenschaftlern, die das abstreiten. Organisiert wurde und wird diese Liste von der Climate Intelligence Foundation, kurz Clintel genannt.

 

Nun, erst einmal sollte man sich ansehen, wer Clintel gegründet hat und wer es finanziert.

 

Clintel ist eine niederländische Stiftung, die von Marcel Crok, ein Wissenschaftsjournalist und Guus Berkhout, ein Geowissenschaftler, der seine Karriere bei dem Ölkonzern Royal Dutch Schell begonnen hat. Beide sind also nicht gerade Wissenschaftler, die im Bereich der Klimaforschung tätig sind. Und ein Wissenschaftsjournalist ist überhaupt kein Wissenschaftler, sondern ein Journalist, der über wissenschaftliche Themen schreibt.

 

Finanziert wird Clintel übrigens von der Kohle- und Ölindustrie und auch die bekannten Gebrüder Koch, aus den USA, sollen sich daran indirekt beteiligen.

Die Unterzeichner dieser Liste zeichnen sich im Wesentlichen darin aus, dass die meisten nicht gerade in das Fachgebiet Klimaforschung/Astrophysik gehören, und viele davon Politiker, Lobbyisten und hochrangige Personen aus der Öl- und Gasindustrie darstellen.

 

Aber es wird sich trotzdem in den sozialen Netzwerken darüber beschwert, dass diese Wissenschaftler (auf anderen Gebieten) nicht zu wissenschaftlichen Anhörungen, in Sachen Klimaerwärmung, eingeladen und gehört werden.

 

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Letztendlich muss man feststellen, dass immer mehr Leute auf ihre eigene Meinung bestehen, auch wenn sie sie selbst nicht sachlich begründen und belegen können, auch wenn andere es schaffen, diese Meinung sachlich widerlegen.

 

 

Man kann somit eher davon sprechen, dass die, die an Ihrer Meinung auch dann festhalten, wenn sie nicht begründet, aber widerlegt werden kann, eine Meinungsdiktatur fordern, da Ihnen ihre Meinung wichtiger ist als die Wahrheit.

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