Minister Heil will Langzeitarbeitslose fördern.

 

Die Idee, Langzeitarbeitslose zu fördern, scheint zwar auf dem ersten Blick sehr hilfreich und sozial verantwortlich zu sein, aber man sollte doch mal genauer hinsehen.

 

1. in den nächsten vier Jahren sollen 4 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt werden, pro Jahr also 1 Milliarde – ohne dass aber wohl neue Arbeitsplätze entstehen. Firmen werden, wenn überhaupt, versuchen Arbeitsplätze, die sie sowieso besetzen müssen, damit belegen.

 

Schafft man wirklich, dass 100.000 Langzeitarbeitslose dadurch in Lohn kommen, eine Zahl, die ich anzweifeln würde, ohne nachzufragen, wie viel zusätzliche Arbeitsplätze dadurch wirklich geschaffen wurden, oder eben doch nur ein anderer in der Arbeitslosigkeit bleibt, wären das ein Kostenfaktor pro vermittelten Langzeitarbeitslosen von 40.000 €.

 

Wohlgemerkt, die Summe mit 40.000 E gilt, sollten wirklich 100.000 Langzeitarbeitslose in der Form einen Job bekommen, dass wirklich neue Jobs entstanden sind, und nicht ein anderer dafür auf der Straße sitzen muss. Sind es weniger, z. B. die Hälfte, verdoppelt sich der Preis pro Person.

 

2. Es gab mal, muss so zwanzig Jahre her sein, ein Fördertopf für Arbeitslose unter 25 Jahren. Da wurden, für ein Jahr, wenn auch nicht zu 100 %, doch zu einem hohen Prozentsatz, die Lohnkosten vom Staat übernommen. Schon damals wurde dann nur bei der Einstellung darauf geachtet, ob der neue Mitarbeiter eben noch keine 25 Jahre alt ist. Er bekam den Job, der, der älter war, blieb auf der Strecke.

 

Ich weiß von damals, dass im Baunebengewerbe sich einige Firmen mit so was richtig vollgesogen haben, und dann mit dem Lohnkostenvorteil andere Firmen unterboten haben. Sicher, auch solche Zuschüsse reißen die Betriebskosten nicht sehr in den Keller, aber wenn es bei einer Ausschreibung um ein oder zwei Punkte geht, um den Auftrag zu erhalten, hat man mit solchen Aktionen den entscheidenden Vorteil.

 

Man stellt Leute ein – andere Firmen müssen entlassen. Und Häuser wurden dadurch auch nicht mehr gebaut.

 

Stellt sich die Frage, ob man diese 4 Milliarden, aufgeteilt auf vier Jahre, nicht besser anders hätte ausgeben können. Wie wäre es mit dem sozialen Wohnungsbau, bei dem öffentliche Gelder, wenn an sich dagegen den Bedarf ansieht, eher tröpfeln.

 

Und das wir zu wenig bezahlten Wohnraum haben, kann inzwischen jeden treffen, dazu muss man nicht arm sein.

 

Jemand, der für einen neuen Job umziehen muss, wird schon Schwierigkeit bekommen, dort auch eine Wohnung zu finden. So lange Alteingesessene, die schon mehrere Jahre einen festen Job nachweisen können und genauso viel verdienen, sich auch um die Wohnung prügeln, wird ein Neueinsteiger, von dem der Vermieter nicht einmal weiß, ob er die Probezeit übersteht, kaum eine Chance haben.

 

Ich bekomme immer mehr das Gefühl, unsere Politiker machen nur noch Symbolpolitik, und da man mehrere Minister hat, und jeder eine Daseinsberechtigung nachweisen muss, darf jeder mal ein bisschen in den Haushaltstopf greifen.

 

 

Man könnte das Geld aber auch, zumindest teilweise, in den ersten Bildungsweg stecken. Dann bekommen wir vielleicht doch wieder Kathedralen der Bildung, statt Baracken der Bildung, die wir heutzutage vielerorts haben.

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