Trump droht der EU mit einem Handelskrieg

Deutschland (und die EU) behandeln die USA angeblich unfair, ja haben, laut Trump, sogar die USA über den Tisch gezogen.

 

Als angeblichen Beweis nennt Tump die höheren Zölle, die die EU, gesamt gesehen, auf Importe aus den USA erhebt, und er verurteilt den Handelsüberschuss der EU gegenüber den USA.

 

Dazu ist Folgendes zu bemerken.

 

Es gibt einen leichten Unterschied in der Zollhöhe. Diese Unterschiede wurden, als man sie vor Jahren verhandelte, bewusst auch von den USA so gewollt, weil man damals die EU auch wirtschaftlich stärken wollte. Es war für die USA von strategischem Interesse, im Westen von Europa starke Partner zu haben.

 

Das mag jetzt, unter Trump, nicht mehr gelten, aber trotzdem ist das Verhalten von Trump, und seine rhetorischen Absonderungen dazu, einfach nur kindisch.

 

Wenn man die damaligen Vereinbarungen für nicht mehr „fair“ hält, was sie aber, als man diese Vereinbarungen abgeschlossen hat, auch laut Ansicht der USA waren, dann muss man darüber neu verhandeln. Aber wie ein kleines Kind zu behaupten, man würde die USA unfair behandeln, oder gar berauben, und dann einfach Strafzölle beschließen, sollte man, wenn man denn überhaupt Europa (West) noch als Partner und Bündnispartner haben möchte, sich doch ersparen.

 

Des Weiteren wird der Handelsüberschuss der EU (und im Besonderen von Deutschland) gegenüber den USA beklagt. Der Handelsüberschuss der EU gegenüber den USA betrug 2017 runde 151 Mrd. Dollar.

 

Das klingt viel, ist aber nur die halbe Wahrheit.

 

Es ist nicht die Schuld der EU, dass viele Produkte amerikanischer Firmen nicht von den USA nach Europa geliefert werden, sondern, z.B. direkt aus China (z. B. Apple-Computer und Apple-Smartphone)

 

Diese Geräte werden in Ostasien hergestellt, da die Produktion in den USA zu teuer ist. Und von Ostasien werden diese Produkte direkt in die EU geliefert. Und Apple rechnet aus diesen Geschäften die Gewinne klein, und schuldet, nach Auffassung der EU, alleine Irland 13 Mrd. Euro an Steuern, wegen unzulässig gewährter Steuervorteile.

 

Wir importieren also mehr US-Waren in die EU, als behauptet wird. Nur kommen diese Waren eben nicht aus den USA. Dafür trägt aber nicht die EU die Schuld, sondern US-Firmen, die allerdings die Gewinne dann im Wesentlichen in den USA auswerfen, zum Schaden der EU und zum Wohle der USA.

 

Des Weiteren werden Dienstleistungen, statistisch gesehen, nicht als Importe gerechnet, was aber nichts daran ändert, dass auch Google mit seinen Dienstleistungen etwas in die EU liefert, und dafür Gewinne generiert, die letztendlich zum größten Teil in den USA fällig werden, und somit in den USA landen.

 

Genaue Zahlen, wie viel Google in der EU umsetzt, gibt es nicht, aber alleine in Deutschland wird der Umsatz auf 4 Mrd. Euro geschätzt. Von einem fünffachen Betrag (10 Md. Euro) auszugehen, für die ganze EU, dürfte wohl nicht zu hoch gegriffen sein.

 

Facebook liegt beim Umsatz, alleine in Deutschland, bei runden 1 Mrd. Euro. Verfünffachen wir das für die EU, sind es 5 Mrd. Euro.

 

Nun werden hier nicht Waren, traditionell mit einem Schiff oder per Flugzeug, geliefert, aber auch diese Dienstleistungen, die im Wesentlichen in den USA erstellt werden, und nur in Europa mehr oder minder teilweise verwaltet, sind Leistungen, die von den USA nach Europa ins Land kommen.

 

Auch Netflix liefert in die EU. Dass auch Netflix nicht mehr seine Leistungen per Videodiskette oder DVD verschickt, sondern nur per Bytes durch ein Kabel jagt, ändert nichts daran, dass die Leistungen importiert werden – und in der Statistik nicht enthalten ist.

 

Wenn eine Wirtschaft weniger mit traditionellen Produkten, die man anfassen kann und die per Schiff oder Flugzeug transportiert werden, handelt, bzw. solche Produkte, die man noch anfassen kann, aber eben selbst gar nicht mehr im eigenen Land herstellt, sondern, wie Apple, in Ostasien, dann kann man sich nicht darüber aufregen, wenn die EU wirklich noch Ware in die Hand nimmt, diese auf ein Schiff oder in ein Flugzeug packt, und in die USA verschickt.

 

Da dann mit einem Handelskrieg zu drohen, und auch gleich nachlegt, von wegen, wenn die EU sich dagegen wehrt, man eben auch z. B. Autos, die aus der EU kommen, versteuert, zeigt eine Form der Politik, die wir im 19. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hatten.

 

Wir wissen doch, wohin das geführt hat.

 

Letztendlich muss man davon ausgehen, dass es sich dabei bei Trump um ganz andere Interessen dreht. Er hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er die EU nicht akzeptiert, sie am liebsten aufgelöst haben will, und mit den dann kleinen, nicht so starken Einzelstaaten, einzeln verhandeln möchte.

 

Statt einer starken EU, das eben auch ein gewisses Selbstbewusstsein hat, will er lieber schwache Einzelstaaten, die sich dann von den USA abhängig fühlen, und sich dann dem Wunsch der USA fügen.

 

Das sollte die EU gleich von Anfang an unterbinden, und Trump aufzeigen, dass man so nicht miteinander umgeht.

 

 

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