Carles Puigdemont – ein Fanatiker leider unter Realitätsverlust.

 

Es ist schon fast tragisch, wie Puigdemont versucht, sich in eine Opferrolle zu schieben. Nun behauptet er doch tatsächlich, die temporäre Autonomieabschaffung und die temporäre Entmachtung der katalanischen Regierung ähnelt einem Staatsstreich.

 

Die Einzigen, die einen Staatsstreich ausgeübt haben, bzw. es zumindest versucht haben, ist die katalanische Regierung unter Führung von Carles Puigdemont.

 

Sie haben über Monate, alleine bei der Vorbereitung für das Referendum, diverse Gesetze gebrochen, und zwar nicht nur spanische Gesetze, sondern auch katalanische Gesetze.

 

Bei der Vorbereitung des Referendums, das sowieso verfassungswidrig war, hat man das Parlament teilweise umgangen, damit auch die Arbeit der Opposition behindert. Man hat Druck auf die katalanischen Medien ausgeübt, damit diese proseparatistich berichten. Eine eindeutige Verletzung der Presse- und Medienfreiheit, um die eigene Ideologie unter das Volk zu verbreiten und damit auch das Volk zu manipulieren – man kann auch sagen, um das katalanische Volk aufzuhetzen, damit die, die schon für die Abspaltung sind, weiter radikalisiert werden, und um die, die dagegen sind oder zweifeln, umzustimmen.

 

Man hat das eigene Volk belogen, in dem man immer wieder behauptet hat, dass man selbstverständlich automatisch weiterhin EU-Mitglied sein würde.

 

Man hat, schon Monate vor dem Referendum, ein Strategiepapier erarbeitet, wie man die Unabhängigkeit erreichen kann.

 

Ein taktisches Mittel darin war, die spanische Regierung zur Gewalt zu provozieren, da man davon ausging und ausgeht, sollte die spanische Regierung mit Polizeieinsatz gegen den Verfassungsbruch reagieren, und es zu Straßenschlachten kommt, dann die Hälfte der katalanischen Bevölkerung, die gegen die Abspaltung ist, die Seiten wechseln würde, und auch gegen Spanien, für ein selbstständiges Katalonien votieren werden, und, man außerdem davon ausging und ausgeht, dass die internationale Öffentlichkeit sich auch gegen Spanien wenden würde, und auf sie spanische Regierung entsprechend Druck ausüben würde – und eben auch, unter diesen Eindruck, die EU auf Spanien Druck machen wird, sich nicht gegen eine EU-Mitgliedschaft eines selbstständigen Kataloniens zu sperren.

 

Man wollte Gewalt, da die Gewalt in den Augen der katalanischen Regierung die sicherste Methode sein würde, die Selbstständigkeit zu erreichen.

 

Eine Selbstständigkeit, die, ohne diese Gewalt, die Hälfte der Katalanen gar nicht wollen würde.

 

Die katalanische Regierung hat sich schlimmer Straftaten schuldig gemacht. Straftaten, die die Anwendung des Artikels 155 der spanischen Verfassung gerechtfertigten. Und auch die Aufforderung am Anfang der Anwendung des Artikels 155, sofort wieder zu einer verfassungsmäßigen Arbeit zurückzukommen, hat die katalanische Regierung ignoriert.

 

Und trotzdem fühlt sich Carles Puigdemont, im Recht, meint, er hätte sich nichts zuschulden kommen lassen.

 

Spanien ist ein Rechtsstaat, und ein Grundsatz eines Rechtsstaates ist, dass eine legislative Gewalt, egal, ob jetzt die legislative Gewalt des ganzen Staates oder einer Region, sich an Recht und Gesetz, und an die Verfassung, zu halten hat.

 

Und die Katalanen wurden und werden nicht unterdrückt. Sie sind gleichberechtigte spanische Bürger, haben sogar eine Autonomie, die nun, nur übergangsweise, aus berechtigten Gründen, ausgesetzt ist.

 

Jeder Eierdieb muss sich vor der Justiz verantworten. Und Carles Puigdemont spricht von diktatorischen Maßnahmen, wenn man ihn vor ein Gericht bringen will, wo er sich zu verantworten hat.

 

So einer hat jede Berechtigung verloren, in einem Rechtsstaat einer Regierung, egal ob eines eigenen Staates oder einer Region, vorzustehen.

 

Und die katalanische Bevölkerung sollte mal endlich sich, auch gerne mit einer Flasche Roten (muss ja kein spanischer sein) still in eine Ecke setzen und über alles nachdenken.

 

Es heißt, ein Katalane hat in einem Warenhaus in Madrid etwas auf Katalanisch bestellt, und hat sich beleidigt gefühlt, als man ihn aufforderte, doch bitte die Bestellung auf Spanisch abzugeben. Und diese Geschichte soll in Katalonien fast einen Aufruhr verursacht haben, von wegen, man würde sie hassen und ihnen verbieten, die katalanische Sprache anzuwenden.

 

Also ehrlich. Sollte hier an der Küste ein Bayer, im tiefsten Bayerisch, etwas bestellen, muss er auch damit leben, dass man ihn bittet, die Bestellung auf Deutsch - oder vielleicht auf Englisch – abzugeben. Und ich bin mal so naiv und behaupte, dass deshalb in Bayern kein Aufruhr entstehen würde, von wegen, diese Preußen würden jetzt den Bayern ihre eigene Sprache verbieten.

 

Und auch bitte keine alten Geschichten aufwärmen, sei es der Spanische Erbfolgekrieg oder sonst was. Da können wir in Deutschland auch einige Storys erzählen. Die deutschen Fürstentümer haben sich über Jahrhunderte gegenseitig bekriegt. Man muss auch mal einen Schlussstrich hinter den alten Kamellen ziehen.

 

 

Ein bisschen weniger Emotionen, weniger mimosenhafte Gefühlsduselei, sondern mal in aller Ruhe überlegen, was für Folgen eine Unabhängigkeit hätte.

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