Fake-News - Das Lügen wird gesellschaftsfähig

Seit Monaten ist der Begriff Fake-News in allen sozialen Netzen und in Medien an der Tagesordnung.

 

Angefangen hat es schon vor Jahren, in dem Fake-News über angebliche Äußerungen von Politikern, im Netz auftauchten. Fotos von Politiken, mit direkten Reden von ihnen abgedruckt, die diese angeblich geäußert haben sollen.

 

Inzwischen sind Fake-News inflationär im Netz. Wieder Fotos von Politikern mit angeblichen Äußerungen, erfundene Schreiben von Behörden und Ministern, in denen angebliche Anordnungen oder diskriminierende Bemerkungen niedergeschrieben sind, und die man dann im Netz veröffentlicht.

 

Das sind keine Kavaliersdelikte, sondern üble Nachreden, und wenn man Schreiben von Behörden erfindet und veröffentlicht, dann ist es eine bewusste Hetze gegen staatliche Behörden.

 

Und dann muss man im Netz lesen, wie User, wenn der Staat gedenkt gegen solche Fake-News vorzugehen, die Schnauze aufreißen und von Einschränkung der Meinungsfreiheit schwadronieren.

 

Es ist keine Meinungsfreiheit, wenn man Scheiben von Behörden erfindet und sie ins Netz stellt.

 

Es ist keine Meinungsfreiheit, wenn man der Politikern Künast unterstellt, sie hätte Verständnis für den Mörder von Freiburg gehabt.

 

Das sind Verleumdungen, üble Nachreden und böswillige Unterstellungen. Und wer so etwas dann noch verteidigt, und den Staat angreift, wenn dieser dagegen vorgehen will, zeigt nur auf, wie wenig ihm an der Wahrheit liegt, und wie wichtig ihm populistische Lügen sind.

 

Einer ist bei Google+ sogar so weit gegangen, dass er, um zu beweisen, dass es doch Fake-News, ganz offiziell, auch von den Mächtigen der Welt schon immer gegeben hat, die Zeit der Geburt von Jesus Christus als Fake-News bezeichnet hat.

 

Immerhin, Herodes ist schon 4 Jahre vor Christus gestorben, und die Volkszählung (es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot vom Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde), gab es erst ungefähr im Jahre 6 nach Christus.

 

Die Volkszählung Kaiser Augustus gab es also erst nach dem Tot von Herodes, und nicht während seiner Amtszeit, wie es in der Bibel steht.

 

Aber kann man deshalb behaupten, das wäre ein Fake-News, da doch ein Fake-News eine absichtliche Lüge darstellt.

 

Ich würde mal sagen, nein. Denn man muss sich auch einmal überlegen, was seit der Geburt Jesus Christus alles passiert ist, und wann die Festlegung des Geburtsjahres von Jesus Christus festgelegt wurde:

 

Ich schweife mal etwas zurück in die Geschichte der Menschheit:

 

Erst um (ungefähr) 525 n. Chr. legte der Mönch Dionysius Exiguus, aus Vorgaben des Alten- und Neuen Testaments, das Jahr der Geburt Jesus Christus fest, und zwar auf das Jahr 754 a.u.c (seit der Gründung Roms) fest. Diese Zeitrechnung setzte sich aber erst runde 500 Jahre später, also um 1000 n. Chr. in Europa durch.

 

Wohlgemerkt, dass war (ca.) 525 Jahre nach der Geburt Jesus Christus, und erst weitere runde 500 Jahre später hat sich diese Berechnung in Mitteleuropa durchsetzte.

 

In der Zeit, von dem geschätzten Geburtsjahr Jesus Christus und der zeitlichen Festlegung dieses Ereignisses, durch den Mönch Dionysius Exiguus, sind folgende Dinge passiert.

 

Im Jahr 70 n. Chr. (also ungefähr um 70 c. Chr.), damals hieß es noch 824 a. u.c., wurde der Tempel des Herodes in Jerusalem zerstört. Damit sind auch die jüdischen Zeitdokumente, die dort lagerten, zerstört. Die Juden mussten die Städte verlassen, und da die, die dort gelebt haben, nicht auf dem Lande untergebracht werden konnten, verließ die Elite Israels das ganze Land und verbreiteten sich in die ganze damalig bekannte Welt. Die geordnete jüdische Geschichtsschreibung wurde unterbrochen.

 

Bereits Kaiser Diokletian begann im Jahr 1038 a.u.c., also (um) 284 n. Chr., mit einer neuen Zeitrechnung. Allerdings nicht berechnet nach Christi Geburt, sondern nach seiner Thronbesteigung. Das Jahr seiner Thronbesteigung war also das Jahr 0. Den Begriff 284 n. Chr., gab es also weder vor seiner Thronbesteigung noch nach seiner Thronbesteigung. Die Rechnung nach Christi Geburt, gab es schlichtweg nicht.

Erst unter Konstantin I,, nach der Schlacht bei der Milvischen Brücke, das war im Jahr 28 nach der Thronbesteigung von Diokletian (nach Christus Geburt rechnete noch keiner), wurde das Christentum langsam Staatsreligion. Vorher wurden die Christen meistens verfolgt. Man geht davon aus, dass schon die Urchristen nicht das Jahr exakt wussten, in dem Jesus Christus geboren worden sein soll. Schon die Evangelien (entstanden um 60-100 n. Chr.) machten darüber unklare aussagen. Wohlgemerkt, zur Zeit von Konstantin I. grob 330 n Chr. zählte man das Jahr nach der Thronbesteigung von Diokletian, und blieb auch weiterhin dabei.

 

Im Jahr (ungefähr) 410 n Chr. Geburt, damals hieß das also noch im Jahr 126 nach der Thronbesteigung von Diokletian, plünderte der Westgote Alarich Rom.

Um 455 n. Chr., damals hieß es noch 191 nach der Thronbesteigung Diokletians., plünderte Geiserich, mit seinen Vandalen, Rom

 

Auch in Rom dürfte bei den Besuchen der der Westgoten und Vandalen viel verbrannt worden sein.

 

Im Jahr 476 n. Chr., damals hieß es noch 212 nach der Thronbesteigung von Kaiser Diokletian., stürzte der letzte weströmische Kaiser durch den Germanen Odoaker. 17 Jahre später verlor dieser das Reich an die Ostgoten des Theoderichs.

 

Nach Theoderich folgten runde 20 Jahre lang die Gotenkriege. Dabei ist nicht bekannt, welche Grundlage die Goten für ihre Jahreszahlen hatten. Auf jeden Fall rechneten sie nicht nach Christi Geburt.

 

Um das Jahr 500 n Chr. Geburt ließ sich der Frankenkönig Chlodwig I. taufen Was die Franken für eine Zeitrechnung hatten, weiß ich nicht, aber sie rechneten auf jeden Fall nicht nach Christi Geburt.

 

Es war also auch die Zeit der Wirren der Völkerwanderung.

 

In dieser ganzen Zeit reichte die Zeitrechnung des byzantinischen Reiches noch viel weiter zurück. Für die byzantinische Ära fing das Jahr null um 5509 v. Chr. Geburt an (ungefähr).

 

Dann zu behaupten, die festgelegte Jahreszahl von Christi Geburt wären Fake-News, zeigt eigentlich nur, wie dumm man ist - oder wie verlogen.

 

Das alles sind keine Fake-News, sondern nur ungenaue Angaben, die durch Zerstörung von Dokumenten, Zerstörung von Reichen, von Gesellschaften, mit den verschiedensten Berechnungen von Jahreszahlen, nach vielen Jahrhunderten, mit bestem Wissen und Gewissen dann erstellt wurden.

 

Man vermutet heute, dass Jesus Christus irgendwann zwischen dem 7. und 4. Jahr, vor seinem offiziellen Geburtsjahr, geboren wurde. Also in den letzten Jahren, oder dem letzten Jahr, des Königs Herodes. Die Volkszählung des Augustus dürfte ahistorisch sein, bzw. erst im Jahre 6 n. Chr. (also ungefähr 10-13 Jahre nach dem wirklichen Geburtsjahr von Jesus Christus.

 

Aber das als Fake-News zu verkaufen, dürfte falsch sein. Wie gesagt, damals herrschte durchaus eine Menge Chaos, und man hat dann nach besten Wissen und Gewissen versucht die korrekte Zahl zu recherchieren, so weit es möglich war. Wenn man dann wirklich das Geburtsjahr von Jesus Christus nur um ein paar Jahre (4 -7 Jahre) falsch berechnet hat, muss man das eher als eine sehr geringe Differenz ansehen. Man darf dabei auch nicht vergessen, dass der Mönch Dionysius Exiguus damals, also um 525 n. Chr., weder Computer noch Internet hatte, um zu recherchieren. Auch konnte er nicht mal schnell eine E-Mail nach Rom oder Byzanz schicken, um dort nachzufragen, was die für Unterlagen über das Thema haben.

 

Das ist also ganz was anderes als Fake-News, die man heute veröffentlicht.

 

Und dann versucht man die Fake-News zu verharmlosen, in dem man die Überlieferungen zu Jesus Christus auch zu einem Fake-News erklärt.

 

Alleine die Beweisführung dafür kann man, ohne große Bedenken, als Fake-News bezeichnen. Denn wir haben heute zumindest eindeutig und zweifelsfrei das Wissen, dass damals vieles drunter und drüber ging, vieles erst nach Jahrzehnten, teilweise nach Jahrhunderten zeitlich festgelegt wurde. Also ist der Versuch, daraus ein Fake-News zu basteln, ein Fake-News selbst.

 

Und damit versucht man da Phänomen Fake-News zu verteidigen. Man verteidigt Lügen über angebliche Aussagen von Politikern, man verteidigt Lügen mit angeblichen Schreiben von Behörden und Ministerien, die eindeutig selbst erfunden und veröffentlicht wurden.

 

Und dann beruft man sich außerdem darauf, dass doch auch die Politiker Fake-News verbreiten.

 

Das mag vielleicht sein, aber, a) nicht alles, was einem nicht in das eigene Weltbild passt, ist deshalb gleich ein Fake-News, und b) selbst wenn die Politiker wirklich mal ganz bewusst etwas Falsches sagen sollten, hat man das höchstens zu kritisieren, aber nicht als Begründung anwenden, dass man selbst Fake-News absondern darf.

 

Es ist erschreckend, und zeigt den desolaten Zustand dieser Gesellschaft auf, wenn viele, wenn die öffentliche Hand versucht diese Lügen, diese, ja, man kann es schon als Hetzschriften bezeichnen, zu unterbinden, einen Aufschrei von sich geben und von Einschränkung der Meinungsfreiheit sprechen.

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