Postfaktum - Das Lügen wird gesellschaftsfähig

Das Unwort des Jahres wurde bestimmt, und es zeigt doch nur etwas auf, was alles, was unsere Gesellschaft betrifft, verändert.

 

Es wird nicht mehr die Wahrheit geglaubt, sondern es wird das als Wahrheit angesehen, was man gerne hören möchte.

 

Genauso verteidigen die Leute nicht mehr Fakten, sondern sie verteidigen ihre Ideologie, egal wie oft man ihnen mit Fakten aufzeigt, dass ihre ideologisch begründeten Aussagen falsch sein.

 

Ein Beispiel:

 

Ein Google+ User, eindeutig mit türkischem Migrationshintergrund, prahlt damit, wie gut es doch der Türkei geht. Als Beleg dafür zeigt er auf, dass die türkische Lira immerhin in kurzer Zeit vom Wechselkurs 3,42 auf 3,66 gestiegen ist.

 

Als man ihn darauf hinweist, dass mit dem Wechselkurs gemeint ist, dass man für 1 Euro statt 3,42 nun 3,66 türkische Lira erhält, also die Lira an Wert verloren hat, und der Euro entsprechend an Wert gewonnen, wird man beleidigt, und ein weitere User, auch eindeutig mit türkischem Migrationshintergrund, bezeichnet einen als dumm und als Feind der Türkei, da man die türkische Lira schlecht redet.

 

Man erklärt ihnen die Zusammenhänge der Wechselkurse. Jedem müsste klar werden, was dort aufgezeigt wird, aber man will es einfach nicht akzeptieren. Wenn die Wahrheit gegen den türkischen Stolz geht, dann muss die Wahrheit das sein, was man sich als Wahrheit wünscht.

 

Andere werfen unseren Medien postfaktische Berichterstattung vor, dabei sind sie es, die die Aussagen unserer Medien bewusst verfälschen, und das in einer Art und Weise, dass das schon als Absicht zu bezeichnen ist.

 

Auch ein Beispiel:

 

Ein User unterstellt, unsere Nachrichtenmedien haben schon von Anfang an den Separatisten die Schuld für den Abschuss der MH17 gegeben.

 

Trotz einem Hinweis auf eine Sendung der Tagesschau, kurz nach dem Abschuss, in dem die Tagesschau aussagte, dass der Abschuss aus einem Gebiet geschah, dass von Separatisten kontrolliert wurde und daher die Separatisten unter Verdacht stehen (was keine Verurteilung ist), und noch einmal explizit darauf hingewiesen wurde, dass Separatisten und die Ukraine sich gegenseitig die Schuld geben, bliebt er bei seiner Aussage, weigerte sich aber über Wochen, einen Beweis für seine Aussage zu bringen.

 

Als er dann, als angeblichen Beweis, einen Artikel von Spiegel-Online brachte, in dem der US-Außenminister Kerry aussagte, die USA hätte Beweise für die Schuld der Separatisten, wies Spiegel-Online explizit darauf hin, dass das die Aussage von Kerry sei, und die Separatisten und die Ukraine sich die Schuld gegenseitig zuschieben.

 

Kerry meinte damals übrigens mit dem Beweis die Eintragungen in Sozialen Netzwerken, in dem die Separatisten mit dem Abschuss einer ukrainischen Militärmaschine geprahlt haben, und diese Eintragung wieder gelöscht hatten.

 

Es ist geradezu erschreckend, wie in den sozialen Netzwerken bewusst die Aussagen und Tatsachen verfälscht werden, und es ist eigentlich nicht zu erklären, wieso sie das machen. Wobei jegliche Kritik mit aggressiven Pöbeleien erwidert wird.

 

 

Weiß nicht wahr sein darf, hat auch nicht wahr zu sein, und was wahr sein soll, hat auch wahr zu sein.

 

Wie soll das eigentlich  mit der Gesellschaft weiter gehen, wenn man nur noch das glaubt, was man glauben will, und dieses auch gegen Fakten, selbstverständlich ohne Fakten, verteidigt?

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