Unsere offene Gesellschaft

Komischerweise hört man, wenn es um die Flüchtlingsfrage geht, nur die Bedenken, die rassistisch sind, und verurteilt diese dann entsprechend.

 

Es gibt aber viele andere Bedenken,die man einfach nicht hören will.


Der Cicero hat letztens einen guten Artikel gebracht: Offenes Visier für eine offene Gesellschaft.

Und wer jetzt hier gleich wieder aufschreit, dass es doch lächerlich ist, zu glauben, dass (alt)deutsche Frauen in Zukunft verhüllt herumlaufen müssen, kapiert einfach nicht, dass es darum gar nicht geht.


Ein Großteil der Flüchtlinge kommen aus Gebieten, die einem viel fundamentaleren Islam nachgehen und aus einer viel konservativen Gesellschaftsform kommen als unsere bisherigen muslimischen Mitbürgern.


Religionsfreiheit und sich frei bewegen dürfen, heißt eben nicht: Du darfst auf die Straße aber nur, wenn du dich voll verhüllst.


Und Religionsfreiheit, laut Grundgesetz, heißt eben nicht, dass nur Christen, Juden, Buddhisten, usw. ihre Religion behalten dürfen, oder sie wechseln, wenn sie wollen, sondern Religionsfreiheit heißt eben auch, dass muslimische Menschen ihren Glauben behalten dürfen, wenn sie wollen, aber sie auch die Religion wechseln dürfen, wenn sie wollen:

 

Und genau das ist bei vielen nicht gegeben.


Nun müssen wir uns, wenn wir ehrlich sind, uns darüber keine Gedanken machen. Es sind ja nicht unsere Frauen oder unsere Töchter, die (eventuell) zwangsverheiratet werden, die davon betroffen sind.


Der Haken ist nur, wer diese Probleme einfach totschweigt, wer so tut, als ob es diese Probleme nicht gibt, verstößt im Grunde schon gegen das Grundgesetz.

Und es stellt sich die Frage, wer sich - oder seine Familie - so ausgrenzt, wer denn eigentlich fremdenfeindlich ist.


Die meisten Flüchtlinge sind nicht zu uns gekommen, weil sie unsere offene Gesellschaft - und unser Grundgesetz - toll finden, sondern, weil sie in ihrem Heimatland in Lebensgefahr wären. Aber das berechtigt niemanden hier seine Lebenskultur weiter leben zu wollen, wenn diese gegen das Grundgesetz verstößt.


Es darf eben kein Rabatt für Religionen und Kulturen geben, die unserer offenen und liberalen Lebenskultur widersprechen.


Wir werden Probleme bekommen. Und wenn wir vor diesen Problemen die Augen zukneifen, um sie nicht zu sehen, dann werden wir sehr große Probleme bekommen.

Man könnte durchaus die These aufstellen, dass die, die hier Fremdenfeindlichkeit unterstellen, die größeren Menschenfeinde sind.

 

Die gleiche Frage stellt sich bei der Vollverschleierung in der Öffentlichkeit. Davon abgesehen, dass eine Vollverschleierung nicht vom Koran gefordert wird, verstößt so etwas extrem gegen unsere offene Gesellschaft.

 

Vielen ist gar nicht bewusst, wie oft wir in der Öffentlichkeit kommunizieren, ohne dabei ein Wort zu sagen. Ein Blick, ein Ausdruck mit dem Gesicht, wird von uns sehr oft, ohne dass wir es überhaupt bewusst bemerken, abgegeben oder empfangen.

 

Selbst der europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat darüber ein sehr interessantes Urteil gesprochen. 

 

Und wenn ein Spaßbad in Norderstedt, nachdem es in einem Zwischenbecken bei der Rutsche zu Übergriffen gekommen ist, eine temporäre Geschlechtertrennung bei der Rutsche einführt, ist das die falsche Antwort auf die Vorfälle.

 

Denn man kann diese Antwort auch wie folgt interpretieren:

 

"Wenn Ihr unsere offene Gesellschaft nicht akzeptiert, und ihr handelt konsequent gegen unsere Gesellschaftsform, werden wir unsere Gesellschaft, gemäß euren Vorstellungen, anpassen.“

 

Und dann könnte man doch darüber spekulieren, wann es auch für deutsche Frauen Burkapflicht in der Öffentlichkeit geben wird, oder zumindest eine Burkinipflicht in Spaßbädern.

 

Und noch einmal. Wenn schon bei einer Rutsche, da, wo die Sicherheit von Mädchen und Frauen nicht mehr gewährleistet ist, ein Spaßbad eine zeitliche Trennung der Geschlechter einführt, ist der Anfang gemacht. Also wären weitere Schritte auch nicht mehr auszuschließen.

 

Spaßbad lässt nur noch Männer und Frauen getrennt auf die Rutsche.

 

 

Auf jeden Fall zeigt es auf, dass 5 % der Bevölkerung, oder sogar weniger, doch unsere offene Gesellschaft aushebeln können.

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