Bei dem Thema Flüchtlinge verliert Deutschland den Verstand


Bevor sich hier jemand aufregt und gleich einwendet, ein Land kann kein Verstand verlieren, da ein Land selbst, keinen Verstand hat, werfe ich gleich ein, dass auch mir das bekannt ist. Aber ich habe trotzdem den Titel so gewählt, weil es eben nicht unbedingt nur die Deutschen sind, die in diesem Land den Verstand verlieren, bzw., was ich nicht ausschließen möchte, nie einen Verstand hatten.


Bei der Flüchtlingsfrage kann man zumindest feststellen, dass (fast) alle verrückt geworden sind, und die, die, als ob sie unter Drogen gesetzt sind, wie im Rausch den Flüchtlingen nicht nur bedenkenlos zujubeln, sondern auch die, die Besorgnis aufzeigen, gleich in die rechte Ecke stoßen, keinen Deut besser sind als die PEGIDA-Organisatoren.


Denn Bedenken und Besorgnis darf man haben. Man muss sie geradezu haben, da auch öffentliche Äußerungen zeigen, wie einseitig man sich der Sache nähert.


In einem Presseclub (sonntags immer 12:00 Uhr auf ARD und Phoenix) sagte ein Gast, auf die Bedenken der Bevölkerung hin, sie hält es für lächerlich, wenn die deutsche Bevölkerung glauben würde, auch sie würde man irgendwann eine Burka aufzwingen.


Als ob es sich darum drehen würde.


Für ein Burkaverbot gibt es berechtigte Gründe, nach einer Klage einer Betroffenen in Frankreich, das im Jahr 2011 ein Burkaverbot ausgesprochen hat, hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte das Burkaverbot von Frankreich legitimiert und hat dafür auch Begründungen angegeben, die jedem einleuchten sollten.


Und es drehte sich dabei nicht um ein Verbot gegen eine angebliche Burkaverpflichtung alteingesessener Einwohner, sondern um ein Burkaverbot allgemein, wobei dieses Problem hauptsächlich bei Frauen mit Migrationshintergrund auftritt.


Die Behauptung, dass durch neue Flüchtlinge die Verbrecherrate ansteigen wird, wurde zurückgewiesen. Was einerseits zwar berechtigt ist, da diese Formen von Verbrechen,die in der Diskussion gemeint war, wohl wahrscheinlich nicht steigen wird, allerdings gibt es unter den Migranten Verbrechen, und zwar schlimme Verbrechen, die einfach von der Gesellschaft ignoriert werden, da diese hinter verschlossenen Türen stattfinden.


Oh – ich rede hier nicht von den angeblichen „unzivilisierten Barbaren“ die über unsere unschuldigen Mädchen herfallen, wie es die wirklichen Rechten immer so gerne propagieren.


Ich rede von den unschuldigen Mädchen, die üblicherweise keine Deutschen (und wenn, dann mit Migrationshintergrund), und die jedes Jahr in Deutschland zwangsverheiratet werden.


Im Jahr 2007 hat das Bundesministerium für Familien eine Studie herausgebracht. Die dortigen Zahlen sind erschreckend. Und die Zahlen sind so erschreckend, dass man der damalige Ministerin, von ihren Politikerkollegen, auch gleich Fremdenfeindlichkeit unterstellt hat.


Und dabei sagen die Zahlen aus der Studie nur die halbe Wahrheit aus. Wenn in Deutschland jedes Jahr mehr als 1000 junge Frauen und Mädchen zwangsverheiratet werden, passiert auch dieses üblicherweise mit einer großen Hochzeitsfeier. Und viele der Gäste, selbst viele von denjenigen, die so etwa ihren eigenen Kindern nicht zumuten würden, wissen durchaus, ob das Brautpaar vor der Hochzeit bereits zusammen war oder nicht. Es wird also wirklich weitläufig, selbst wenn man es den eigenen Kindern nicht zumuten würde, zumindest geduldet.


Sich selbst den Ehepartner auszusuchen, oder zu entscheiden gar keinen Ehepartner haben zu wollen, zählt zu unseren Menschenrechten laut Grundgesetz.


Dass Zwangsheirat in Deutschland verboten ist, hilft da wenig, wenn selbst eine Studie dann von der Politik mundtot gemacht wird, nur weil man sich mit diesem Problem nicht beschäftigen will.


Ist etwas verboten, und jeder weiß, der Staat sorgt aber nicht dafür, dass das Verbot auch durchgesetzt wird, ist das Gesetz nicht das Papier wert, auf dem es gedruckt wurde.


Und viele der heutigen Flüchtlinge kommen aus Gegenden, die eine noch konservativere gesellschaftliche Lebensweise haben als die, die hier schon, teilweise seit mehreren Generationen, leben, und trotzdem nicht zulassen, dass die Kinder den/die heiraten, den/die selbst heiraten wollen.


Und nur weil diese Verbrechen von der Gesellschaft (und von der Politik) ignoriert werden, und sie hinter verschlossenen Türen stattfinden, ändert es nichts daran, dass es Verbrechen sind.


Über tausend wirklich schwere Gewaltverbrechen (es ist Gewalt) jedes Jahr, und jedes Jahr von vielen Zehntausend Mitwissern bewusst geduldet.


Und wenn dann einmal ausnahmsweise so ein Verbrechen, oder der Versuch so eines Verbrechens, durch ein schlimmeres Verbrechen (Ehrenmord) an die Öffentlichkeit kommt, ist die Bestürzung sehr groß. Groß, aber nur kurz. Und man geht dann schnell wieder zu den alltäglichen Dingen über.


Dass auch in unserer Gesellschaft häusliche Gewalt existiert, ist, auch wenn man es oft versucht, keine Ausrede. Häusliche Gewalt ist nicht nur wie Zwangshochzeit bei uns verboten, sondern häusliche Gewalt wird auch von der Politik, entgegen der Zwangshochzeit, als Problem angesehen und man versucht, entgegen bei Zwangshochzeiten, dagegen anzugehen.


Wir haben Probleme, und wir werden neue, viel größere Probleme bekommen. Das heißt nicht, dass wir denjenigen, die Asyl benötigen, dieses verweigern sollen. Aber wir müssen jedem klar machen, was unsere Regeln sind, und das diese Regeln jeder, der hier wohnen möchte, einzuhalten hat.


Wer das nicht will, sollte gehen. Es gibt auch sicher muslimische Staaten, wo er einen Asylantrag stellen kann. Und wenn ein Flüchtling dort kein Asylantrag stellen kann, da dieses Land kein Grundgesetz hat, in dem ein Asylrecht verankert ist, dann muss man auch dem Flüchtling darauf hinweisen, dass man sich nicht aus unserem Grundgesetz die Rosinen herauspicken darf, die einem gefallen, und die anderen Bestimmungen dann einfach ignoriert, weil sie einem nicht gefallen, sondern, dass man hier schon das ganze Paket nehmen muss, oder eben ganz, auch auf das Recht auf Asyl, verzichten muss.


Oft wird behauptet, 5 % Muslime sind keine Gefahr, um eine Islamisierung in unserem Land befürchten zu müssen.


Aber eine Islamisierung fängt bereits dann an, wenn man die Einschränkung, an einer offene Kultur (siehe die Begründung des Europäischen Gerichtshofes aus dem Jahr 2014), dulden würde. Und eine Islamisierung fängt auch dann an, wenn 95 % der Bevölkerung es dulden, dass bei 5 % der Bevölkerung Zwangsverheiratung doch sehr weitflächig geduldet wird.


Denn – auch das dürfen wir nicht vergessen. Solange eine junge muslimische Frau in unserem Land lebt, hat auch sie ein Recht auf den Schutz, wie es unser Grundgesetz ihr (theoretisch) gewährt.


Wobei Zwangsverheiratung kein muslimisches Problem ist, sondern eher ein kulturell gesellschaftliches Problem aus den Ländern, woraus diese Menschen ihre Wurzeln haben. Denn in christlichen Gegenden, z. B. Äthiopien, Eritrea und Südsudan sieht es nicht besser aus.


Sicher können wir das Problem (zumindest scheinbar) lösen, in dem wir einfach weiter wegschauen und so tun, als ob uns das nichts angeht. Aber dann sollten wir auch nicht, wegen der Frage Asyl, uns auf unser Grundgesetz berufen. Wie gesagt. Das Grundgesetz kann es nur als ein Gesamtpaket geben. Es ist nicht dazu da, damit man sich die dortigen Rosinen herauspickt.


Fangen wir nicht an, endlich die berechtigten Bedenken als Probleme zu begreifen, die auch angepackt werden müssen, werden daraus Probleme werden, die nicht mehr lösbar sind.


Und dann werden wir genau die Situation bekommen, von der man heutzutage immer behauptet, das ist Panikmache, wenn man behauptet, es wird so kommen.

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    dr. müller (Sonntag, 15 November 2015 14:57)

    Lieber Autor, sie haben Recht. Es ist doch klar, man darf oftmals kaum noch etwas sagen! Würden Sie mir zustimmen, dass es einen Unterschied zwischen z.b.Spaniern usw und Moslems gibt, wenn diese nach Europa gehen?Ein Land muss seine Grenzen verteidigen können, sonst ist es kein Land mehr!Ich gebe Ihnen natürlich auch Recht, in Europa müssen europ.Werte vorherrschen, schade, dass man für soclche Aussagen, selbstverständlicher geht es nicht mehr, in die rechte Ecke gestellt wird!Schön, das Sie Ihre Forum noch pflegen!

  • #2

    Berthold Kogge (Montag, 16 November 2015 11:11)

    Dr. Müller

    Nein, da stimme ich Ihnen nicht zu. Davon abgesehen, dass es auch in Spanien Muslime gibt,bin ich nicht dafür, so zu unterscheiden.

    Nur, die Probleme, die auftauchen, müssen auch gesagt werden dürfen, und sie müssen auch angepackt werden.

    Und es ist weniger eine Frage der Religion, sondern eine Frage der kulturellen Vorstellung einer Gesellschaft.

    Dazu zählt eben auch die Begründung des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte, zum Burkaverbot in Frankreich. Religion spielt bei dem Urteil eben keine Rolle.

    Das schon heutzutage Zwangshochzeiten in Deutschland ein Problem sind, und dieses Problem von der Politik totgeschwiegen wird, ist zurzeit scheinbar bei uns ein Problem der Religion, da es im Wesentlichen in Kreisen mit Migrationshintergrund geschieht, die meistens sicher islamischen Glauben haben.

    Aber auch bei den Christen in Südsudan und Äthiopien ist es üblich,dass die Eltern bestimmen, wen ihre Kinder heiraten.

    Das einzige wirklich religiöse Problem,was ich sehe, ist, dass der Koran, und so interpretieren auch viele Muslime, auch in Deutschland, Religionsfreiheit anders interpretieren als wir und als das Grundgesetz es tut.

    Für den Koran bedeute Religionsfreiheit, dass alle, Juden, Christen Buddhisten, und was es sonst noch so gibt, ihren Glauben haben dürfen. Aber nur Juden, Christen, Buddhisten, und was es sonst noch so gibt, (außer eben Muslime) dürfen auch zu einem anderen Glauben konvertieren.

    Wer einmal Moslem ist, hat immer Moslem zu bleiben. Alles andere wäre Blasphemie und wird, wenn es hart auf hart kommt, auch mal mit einem Ehrenmord verdeutlicht.

    Ich habe nichts gegen Muslime. Verlange aber, dass jeder, der hier leben will, sich an unser Grundgesetz zu halten hat. Was eben bedeutet, dass er nicht nur mir seinen Glauben lässt, sondern auch seinen eigenen Kindern erlaubt, jedem Glauben nachzugehen, dem er/sie nachgehen will - und jeden heiraten zu dürfen, den sie/er heiraten will.

    Und mit beiden Themen haben wir schon heute Probleme. Wobei wir eigentlich damit keine Problem haben, weil wir eben diese Probleme, die ja zum Glück selten an die Öffentlichkeit kommen, da sie hinter verschlossenen Türen ausgetragen werden, schlichtweg ignorieren. Aber ich bin der Auffassung, dass nicht nur ein Moslem (oder ein Christ aus dem Südsudan oder Äthiopien) sich an das Grundgesetz zu halten hat, sondern dass auch ein Moslem (oder ein Christ aus dem Südsudan und Äthiopien) ein Recht auf den Schutz gemäß Grundgesetz hat. Also auch diejenigen aus dieser Gemeinschaft, die aus deren Regeln ausbrechen wollen.

    Und viele der jetzigen Flüchtlinge kommen aus Gegenden, die,was das betrifft, was ich hier beschrieben habe, eine wesentlich konservativere Einstellung haben, als die schon hier, teilweise über Generationen lebenden Menschen mit Migrationshintergrund.

    Es gibt eine Studie vom Bundesministerium für Familie, aus dem Jahr 2007, über Zwangshochzeiten in Deutschland, deren Zahlen sind erschreckend. Die damalige Familienministerin wurde wegen der Studie, die zwei renommierte Institute erstellt haben, dann auch von ihren Abgeordneten-Kollegen im Bundestag, und auch von den muslimischen Verbänden angegriffen und man warf ihr Fremdenfeindlichkeit vor.

    Letztendlich war es allen wichtiger, dieses Problem unter den Teppich zu kehren, als dafür zu sorgen, dass es in Zukunft keine, oder zumindest erheblich weniger Opfer geben wird.

    Auch das Verhalten hat gegen die Grundsätze des Grundgesetzes verstoßen.

    Ich zweifel allerdings sehr stark an der Vorstellung, dass eine Multi-Kulti-Gesellschaft wirklich funktioniert, weil eben, wie beschrieben, die Vorstellungen, wie eine Gesellschaft auszusehen hat, doch, je welchen kulturell gesellschaftlichen Hintergrund man hat, zu unterschiedlich sind.