Der VW-Skandal - im Grunde nur ein Spiegelbild unserer Gesellschaft

Der VW-Skandal – im Grunde nur ein Spiegelbild unserer Gesellschaft


Der VW-Skandal dürfte wohl einer der größten Wirtschaftsskandale sein, der je in dieser Republik vorgekommen ist. Und einer der Nachhaltigsten in seinen Folgen.


Die Exportwirtschaft lebt von dem guten Namen „Made in Germany“. Man glaubt an hohe Qualität und Zusagen, die die Wirtschaft von sich gibt. Daher können deutsche Unternehmen oft auch höhere Preise auf dem Markt erzielen als Unternehmen aus anderen Ländern. Es ist halt deutsche Qualität, die da gefordert wird – und für die man auch bereit ist, entsprechend zu bezahlen.


Nun stellt sich aber nicht nur in der Autoindustrie die Frage, ist immer Qualität drin, wo deutsche Qualität dransteht.


Vertrauen ist ein flüchtig Ding, und ist schwer wieder einzufangen, wenn es erst einmal entglitten ist.


Und was passiert in der Öffentlichkeit, in den sozialen Medien?


Es ist erschütternd, wenn man den einfachen Mann, oder die einfache Frau, von der Straße so hört. Da kommen dann Sprüche, wie:


„Mein Gott, das ist doch nur eine kleine Manipulation.“


„Ein bisschen schummeln tut doch jeder.“


Und Ähnliches.


Wirtschaftist zu 50 Prozent Psychologie, sagte einst Ludwig Erhard.


Alleine der Ausspruch lässt erahnen, was passiert, wenn das Vertrauen in eine Branche, und vielleicht sogar in die Glaubwürdigkeit einer Wirtschaftselite eines ganzen Landes, erschüttert ist. Die VW AG ist ja nun nicht irgendeine kleine Klitsche, bei der man noch sagen könnte: „na ja, da wollte der Chef eben mal etwas mehr verdienen, da er einen etwas höheren Lebenssandard haben wollte.“


Und dann kommt die INSM (Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft) und behauptet, in Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise, nur Sozialismus braucht eine Leitkultur, Marktwirtschaft nicht.


Es ist doch nicht nur VW.


Es ist noch nicht so lang her, da konnte man blind in die Gefriertruhe eines Supermarktes greifen, und man wusste, dass das gegriffene Paket 500 gr. Inhalt hatte. Und was ist oft heute – wohlgemerkt bei gleicher Verpackungsgröße?


Oft sind es 450 gr. oder 420 gr. oder ähnlich, in dem, immer noch gleich großen Paket, enthalten.


Man verringert den Inhalt (sicher, das tatsächliche Gewicht wird auch irgendwo auf der Verpackung vermerkt), und man hofft, der Verbraucher merkt es nicht. Und das passiert nicht nur bei ehemaligen 500 gr. Packungen, sondern bei 100, 200, 250 und 1000 gr. Packungen.


Transparente Kundenfreundlichkeit – fehl am Platze. Man versucht, den Kunden zu übertölpeln. Der seriöse Kaufmann war gestern, der hinterlistige Kaufmann ist heute.


Und dann heißt es von der INSM, Marktwirtschaft braucht keine Leitkultur.


Der Markt hat jegliche Kultur, außer der Raffgier-Kultur, und der Kultur „wie maximiere ich meinen Gewinn, auch gerne auf Kosten anderer“, verloren.


Eine Marktwirtschaft braucht eine Leitkultur.


Eine Marktwirtschaft braucht Werte, wie:


Vertrauen (das man sich verdienen muss)


Verantwortung gegenüber Kunden und denen, die von einem abhängig sind (Arbeitnehmer)


Verantwortung gegenüber unserer Umwelt, für heute und in der Zukunft.


Verantwortung für nachhaltige Firmenpolitik - und nicht für kurzfristige Gewinnmaximierung zum Wohle der Aktionäre.


Und von diesen Werten ist die deutsche Unternehmenskultur inzwischen weitflächig weit entfernt.


Und die INSM verteidigt diesen Trend sogar in der Öffentlichkeit, z.B bei Facebook, in einer unseriösen Art und Weise, dass einem das Grauen kommt, wenn man sich vorstellt, was es für die Gesellschaft bedeuten würde, wenn so etwas sich wirklich durchsetzen kann.


Aber letztendlich scheint auch die Gesellschaft immer unseriöser zu werden, und Betrügereien, wie VW es vollzogen hat, kleinzureden. Nur wenn man wohl selbst ein Betrugsopfer geworden ist, dürfte das Gezeter weiterhin laut sein

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