BGE - Ein Selbstverwirklichungstripp wird als Recht auf Menschenwürde verkauft.

BGE- Ein Selbstverwirklichungstripp wird als Recht auf Menschenwürde verkauft.


Es ist schon fast nicht mehr auszuhalten, wie BGE-Propheten und deren Anhänger bei dem Thema BGE auf die Tränendrüsen drücken und von einem Recht auf Menschenwürde sprechen.


Dazu kommt dann: „Es ist menschenunwürdig, vom Jobcenter gegängelt zu werden“, oder ähnlichem.


Es wird von Freiheit gesprochen, die Freiheit sich selbst zu verwirklichen, selbst entscheiden zu dürfen, was man tun will. Hat schon heute jeder das Recht zu entscheiden, wie er denn für den eigenen Lebensunterhalt sorgen will, wenn er/sie es denn damit dann auch schafft. Aber ist die Gesellschaft wirklich verpflichtet, jemanden gewähren zu lassen, der unbedingt sich in seinem Beruf selbst verwirklichen will, auch wenn es für den Beruf nicht die Nachfrage gibt, die für einen Lebensunterhalt ausreicht?


Wie kann ich aber eine Gängelung durch das Jobcenter als menschenunwürdig hinstellen, wenn ich dieses auf einem Computer mache, der mit großer Wahrscheinlichkeit unter viel schlimmeren Arbeitsbedingungen hergestellt wurde. Oder wie kann ich mich, selbst Kleidung tragend, die unter wirklich schlimmen Bedingungen in China, Thailand oder Bangladesch hergestellt, über menschenunwürdige Behandlung durch das Jobcenter beklagen, während ich es anscheinend nicht für nötig halte, mal eine Demo vor einer dieser Billigmodeketten zu organisieren, oder bei einer organisierten Demo wenigstens mit zu gehen.


Das Thema Menschenwürde scheint da eine ganz persönliche, nationale Angelegenheit zu sein. Sicher, würde man einen BGE-Propheten fragen, wäre er für ein weltweites BGE. Aber man ist nicht einmal bereit, die Konzerne, die solch unwürdigen Arbeitsbedingungen in Ostasien dulden, oder gar mit ihrer Preispolitik geradezu herausfordern, auf die Füße zu treten. Dann doch lieber für ein BGE kämpfen, und interessanterweise die angeblich grausamen Bedingungen in unserem Land anprangern.


Letztendlich kann es sich dabei daher nicht um die Frage von Menschenrechten und Menschenwürde drehen, sondern um den ganz egoistischen Wunsch eines Selbstverwirklichungstripps. Wie soll man es sonst erklären, dass man in einem Land, das eine soziale Absicherung hat, wie es nur wenig Länder haben, man genau diese Bedingungen als menschenunwürdig anprangert.


Und wer danach ruft, dass alle, eben auch im Beruf sich selbst verwirklichen sollen, fragt nicht nach, was das für die Gesellschaft bedeuten würde.


Wenn jeder nur noch das beruflich macht, was er selbst für richtig hält, kann man auch selbst nur noch das erwerben, was die anderen toll finden herzustellen.


Was ist, wenn der einzige Bäcker bei mir auf der Ecke, keine Lust mehr hat, Brot zu backen, sondern nur noch Torten? Muss ich dann Torten zum Frühstück essen, oder mich auf den Weg machen, um zu suchen, ob nicht doch noch irgendwo ein Bäcker Lust hat, Brot zu backen?

Heutzutage muss der Bäcker mit seinem Backwerk Geld verdienen. Was nichts anderes heißt, als dass er das backen wird, was er auch verkaufen kann. Also das, was die Gesellschaft verlangt.


Muss die Gesellschaft wirklich meine ungebremste Leidenschaft fürs Singen zwangsweise unterstützen, wenn ich zwar voller Inbrunst, aber so schlecht singe, dass die Gesellschaft sich weigert, meine CD´s oder Downloads freiwillig gegen Geld zu kaufen?


Ist dafür die Gesellschaft wirklich zuständig? Ist die Gesellschaft, die aus der Summe aller Einzelnen besteht, verpflichtet, jedem der will, zu seinem Selbstverwirklichungstripp zu verhelfen?


Und wenn die Gesellschaft dazu verpflichtet sein sollte, wer leistet dann das, womit man keinen Selbstverwirklichungstripp erreichen kann, aber was für die Gesellschaft wichtig ist?


Toiletten in Zügen schrubben? Nee – dann singe ich lieber.

Abends hinter dem Tresen stehen, währen meine Freunde feiern. Nee – dann werde ich lieber Architekt. Oh – dafür habe ich keine Ausbildung, dann eben was anderes. Hauptsache ich kann mit meinen Freunden feiern. Wer steht dann hinter dem Tresen? Wir werden sehen.


Bei der Frage, was ist menschenunwürdig, schauen wir, bei der Frage nach einem BGE, auf die Bedingungen in unserem Land. Komischerweise.


Und es dreht sich oft wirklich nur um Deutschland. Wenn man alleine schon die Verena Nedden sich anhört, zeigt es, dass Sie das Paradies nur für Deutschland wünscht.


Die Frau (Fachanwältin für Steuerrecht), will z.B. dass beim Außenhandel die MWST nicht mehr im Kundenland generiert wird, sondern im Herstellerland. Für Deutschland, das einen hohen Exportüberschuss hat, immerhin einer Erhöhung der Steuereinnahmen, um runde 38 Milliarden Euro. Damit könnte man doch schon etwas anfangen.


Davon abgesehen, dass es illusorisch ist diesen Gedanken der ganzen restlichen Welt aufzuzwingen, zeigt es schon, dass es sich hier nur um deutsche Interessen dreht. Schon EU-weit wäre es ein Schuss nach hinten, da die EU, insgesamt gesehen, ein Exportdefizit aufweist, was bedeuten würde, dass, sollte im Außenhandel die dortige MWST beim Herstellerland landen, die EU ein sattes Minus bei dieser Steuer einfahren würde. Und wollte man ein weltweites BGE einführen, wäre es letztendlich sowieso egal.


Es dreht sich also um Deutschland, auch zur Not, gegen die (Steuer-)Interessen und Vereinbarungen der ganzen anderen Welt. Das klingt doch wie:


Das deutsche Volk soll wieder in Würde zu leben.“


Sorry, aber ich höre regelrecht die markante Stimme eines gewissen Herrn aus Braunau, der in einem früherem Deutschland, aus hohen Tribunen herab, mit zur Faust geballter rechter Hand vor der Brust haltend, in seiner markanten Tonart, zu den Massen sprach.


Das deutsche Volk hat das RRRecht in Würde zu leben.“


Niemand würde es zugeben, aber es dreht sich oft nur um das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung einer Gesellschaft, die sozial abgesichert ist, wie kaum eine andere auf diesem Planeten.


Wir müssten nämlich auch gar nicht diese angeblich unwürdige Gängelung der Agentur für Arbeit und des Jobcenters über uns ergehen lassen. Wir benötigen genügend Leistungen, sodass alle Arbeit hätten. Aber wir lassen eben auch die personalintensiven Leistungen, wie z. B. Die Herstellung von Kleidung, lieber billig im Ausland produzieren.


Es dreht sich beim BGE nicht um Menschenwürde.


Die, die für das BGE plädieren, schreiben ihre Propaganda auf einem Computer, der wohl wirklich unter menschenunwürdigen Bedingungen hergestellt wurde. Wir kennen alle die Berichte, dass in chinesischen Firmen, wo die Smartphones und Tabletts hergestellt werden, Arbeiter schon Selbstmord gemacht haben.


Die, die für ein BGE plädieren, tun dieses in Kleidungsstücken, auf denen wahrscheinlich made in China, Thailand oder Bangladesch steht. Wir haben alle von den unmenschlichen Bedingungen in Bangladesch gehört, und von den Todesfällen, als dort sogar eine Fabrik einstürzte. Ist jemand von den BGE-Propheten einmal zu einer Demo gegen ein Geschäft so einer Billigmodeketten gegangen oder hat so etwas sogar organisiert?


Oh nein. Hier dreht es sich nicht um angebliche Menschenwürde oder um Menschenrechte. Hier ist eine Gesellschaft auf den Selbstfindungstripp. Nichts anderes. 

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