Deutsche Diskussionskultur - von den Politikern gelernt

Schon Konrad Adenauer sagte einmal, „es komme nicht darauf an recht zu haben, sondern darauf, recht zu behalten.“

 

Ein Satz, den die Politiker bis zum Exzess in sich aufgesogen haben, und inzwischen auch das gemeine Volk verinnerlicht hat. Die deutsche Diskussionskultur hat wirklich an Niveau verloren.

 

Es gab mal eine Zeit, kurz, nachdem die Zeit vorbei war, in der derjenige, der stärker war oder mehr Macht besaß, bei verschiedenen Meinungen, dem anderen einfach den Kopf abschlug, da führte man Diskussionen mit Argumenten, und wenn man dem anderen nicht widersprechen konnte, da einem keine Gegenargumente zu seinen Argumenten einfielen, gab man dem anderen Recht.

 

Man konnte Leute noch überzeugen und wurde überzeugt.

 

Das ist vorbei. Die Politiker fingen wohl damit an, aber alle haben es übernommen. Besonders seit dem es soziale Netzwerke gibt, bei denen man noch den Vorteil hat, dem anderen nicht gegenüberzusitzen, greift das Phänomen um sich. Kann man auf ein Argument nichts erwidern, ignoriert man es einfach und bringt stattdessen ein Neues. Kommt auch da wieder ein Gegenargument, dass man nicht ausräumen kann, wird es wieder ignoriert und man bringt wieder ein Neues.

 

Aber bloß nie zugeben, dass man auf ein Argument nichts erwidern kann, und dieses daher wohl richtig sein dürfte.

 

Und wenn man solchen Leuten dann auf ein Argument festnageln will, es wiederholt, damit man endlich eine Antwort erhält, bekommt man noch die Antwort, man soll nicht ständig die Argumente wiederholen. Und diese Antwort wird gegeben, da man sich eben weigert, auf das Argument zu erwidern, bzw. wenn man es nicht kann, zuzugeben, dass das Argument nicht zu widerlegen ist und damit richtig sein dürfte.

 

Aber genau das liegt das Problem. Jede Diskussion zieht sich in die Länge und kann nicht beendet werden. Außer, man bricht sie einfach ab. Was allerdings, das gebe ich zu, in einem sozialen Netzwerk besser geht, als wenn man sich in einer Kneipe gegenübersitzt.

 

Aber es nervt. Im Grunde kann man nur noch Diskussionen mit Leuten führen, die sowieso die gleiche Meinung haben, wie man selbst hat. Das ist allerdings eigentlich nicht der Sinn einer Diskussion.

 

Aber es scheint in den sozialen Netzwerken viele zu geben, die gar nichts anderes wollen. BGE-Befürworter werfen einem BGE-Gegner vor, sowieso schon eine vorgefertigte Meinung zu haben, und sich daher eine Diskussion mit ihnen gar nicht lohnt. Sie wollen gar keine Diskussion, sondern nur Beifallgeheische. Dabei ist schon das Argument, man hätte als BGE-Gegner eine vorgefertigte Meinung verlogen, da auch jeder BGE-Befürworter eine vorgefertigte Meinung hat.

 

Wirkliche Diskussionen kann man kaum in sozialen Netzwerken führen. Da ist das wahre Leben, Auge in Auge, einfach unübertrefflich besser geeignet.

 

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