Standortauswahlgesetz - Neue Endlagersuche, gleiche Fehler.

Der Bundesumweltminister und die Ministerpräsidenten der Länder haben sich geeinigt, wie man denn nun die Suche für ein Atommüllendlager in Zukunft gestalten will. Ein sogenanntes Standortauswahlgesetz wurde beschlossen. Erschüttert dabei war ich, als zur Erklärung dieses Gesetzes der baden-württembergische Ministerpräsident, Herr Winfried Kretschmann, die Aussage des EU-Energiekommissars, Herrn Günther Oettinger, der darauf hinwies, man sollte sich bei der Suche für ein Endlager auf den südlichen Teil der Bundesrepublik konzentrieren, als opportunistisch bezeichnete.

 

Herr Winfried Kretschmann ging nämlich in keiner Art und Weise auf die Begründung ein, die Herr Günther Oettinger für seine Äußerung nannte.

 

Es ist nun einmal Fakt, dass nur im Süden unseres Landes Berge nach oben ragen. Und wenn man, wie Herr Günther Oettinger hinwies, dafür sorge tragen sollte, dass man in ein paar Hundert Jahren, wenn denn, wie auch immer man vielleicht in der Zukunft in der Lage ist, den Atommüll zu entsorgen (ich habe am 30. Juni hier schon einen Vorschlag gemacht, der zwar sehr futuristisch klingt, aber ich habe auch begründet, warum das keine Fiktion sein muss), auch leicht an den Müll wieder herankommen muss, um ihn wieder auszulagern. Wenn noch teure Fahrstuhlschächte nach vielleicht 500 Jahren wieder ganz neu installiert werden müssen, da die bei der Einlagerung Benutzten inzwischen doch den Geist aufgegeben haben, erschwert und verteuert es die Auslagerung nur unnötig. Eine Einlagerung, bei der man dann später auch mit einfachen Fahrzeugen auf Straßen, die man in den Berg geschlagen hat, an den Müll herankommt, würde die Auslagerung – und auch die zwischenzeitliche Überprüfung des Zustandes des Mülls, deren Fässer und der Umgebung - erleichtern.

 

Dieses einfach beiseite zuschieben und die Aussage von Herrn Oettinger dann einfach so abzukanzeln, sollte ein verantwortungsbewusster Ministerpräsident sich verkneifen. Es ist schon schade, dass selbst ein angeblich doch so umweltbewusster Ministerpräsident sich nur dafür interessiert, was während seines Lebens, und vielleicht noch für die Zeitspanne, in der seine Kinder und Enkel leben, passiert. Wie die Welt danach aussieht, scheint ihm egal zu sein. Wir tragen zwar nicht die Verantwortung darüber, wie unsere Nachkommen mit der Welt umgehen. Wie tragen aber heute die Verantwortung für Dinge, die in 500, 1000, 10.000 oder gar erst in 100.000 Jahren passieren, wenn wir diese Dinge, für die genannte Zeit in der Zukunft, heute hinterlassen haben.

 

Wir haben nicht das Fachwissen zu entscheiden, was richtig ist. Wir nicht, die Politiker nicht und auch die Wissenschaftler haben nicht das Fachwissen, um entscheiden zu können, was in der Zukunft richtig ist. Warum selbst Wissenschaftler das Fachwissen nicht haben, habe ich hier im Blog schon am 30. Juni beschrieben. Wir sollten es aber den zukünftigen Generationen, wenn sie denn wohl irgendwann das nötige Fachwissen haben, um Atommüll gefahrlos für immer zu entsorgen, nicht unnötig schwer machen, dieses dann umzusetzen. Wir sind den folgenden Generationen gegenüber verantwortlich.

 

Auch wenn Herr Winfried Kretschmann sich aus dieser Verantwortung stehlen will.

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