Ich habe eine Frau getroffen

Gestern, bei meinem sonntäglichen Spaziergang, habe ich mal wieder eine Frau getroffen. Na ja, nicht richtig getroffen, sondern nur gesehen. Und es ist na klar nichts Außergewöhnliches, dass man, wenn man spazieren geht, eine Frau trifft. Aber es war eine ganz gewisse Frau, die ich gestern mal wieder traf, und die auf einer Bank am Elbe-Lübeck Kanal saß und, wie so oft, einfach auf den Kanal starrte.

 

Aber ich sollte die Geschichte vielleicht von Anfang an erzählen.

 

Diese Frau, deren Namen ich nicht kenne, ist mir im Jahr 2007 oder 2008 das erste Mal aufgefallen. Auch damals saß sie am Kanal auf eine Bank. Sie fiel mir damals auf, weil sie den gleichen abweisenden, maskenhaften Gesichtsausdruck hatte, den ich, wie in meinem Buch beschrieben, bereits von Carola kannte. Abweisend, kalt, maskenhaft. Immer wenn ich sie auf eine Bank dort sitzen sah, oder wenn sie mir, mit dem gleichen kalten, abweisenden, maskenhaften Gesichtsausdruck, entgegen kam, überkam mich ein leichtes Frösteln, egal wie warm die Luft um mich herum war.

Meistens starrt die Frau nur auf den Kanal, ab und zu liest sie auch in einem Buch. Sehr selten – es ist wirklich sehr selten – sieht man sie sich mit anderen, die sie zufällig dort trifft, unterhalten. Unterhält sie sich mit jemandem, bricht aus ihr ein bezauberndes Lächeln hervor, das sofort wieder verschwindet, wenn das Gespräch beendet ist und der Gesprächspartner nicht mehr ihr Gesicht sehen kann. Ist eines dieser wirklich sehr seltenen Gespräche vorbei, kommt sofort wieder der kalte, abweisende, maskenhafte Gesichtsausdruck zum Vorschein, der das, beim Lächeln wirklich bezaubernde Gesicht, richtig hässlich macht.

 

Ihr ganzes Verhalten erinnert mich total an Carola. Auch sie hatte, wenn sie jemanden zufällig traf, ein bezauberndes Lächeln aufgesetzt und angeregte Gespräche geführt, und war die Charme in Person.

 

Nachdem ich im Frühling 2009 endgültig erfahren hatte, warum Carola sich mir und anderen gegenüber so merkwürdig verhalten hat, machte ich mir auch um diese fremde Frau so meine Gedanken und fing an sie noch genauer zu beobachten. Es war faszinierend, ihr Verhalten glich geradezu dem von Carola. Sie schaute niemanden an, las ein Buch oder starrte leer vor sich hin, fast schon so, als ob sie versuchte wirklich niemanden anzusehen.

 

Ostern 2010 passierte dann ein Wunder. Ich ging mal wieder am Kanal längs, genoss die ersten schönen Frühlingstage und war so in Gedanken vertieft, dass ich gar nicht mitbekam, dass diese fremde Frau mir entgegen kam. Plötzlich grüßte mich jemand und wünschte mir ein frohes Osterfest. Ich schreckte richtig aus meinen Gedanken und drehte mich um, um zu sehen, wer mir eben ein frohes Osterfest gewünscht hatte. Sie war es gewesen. Sie, die sonst nie jemanden anblickte, egal ob sie auf der Bank saß oder am Kanal, auf dem Fußweg längs ging, jeden Blickkontakt zu jedem Menschen vermied, hatte mir ein frohes Osterfest gewünscht. Ich rief noch hinterher, dass ich ihr das Gleiche wünschte, aber sie drehe sich nicht um.

 

Ein paar Tage nach dieser unerwarteten Osterbegegnung sah ich sie wieder am Kanal in der Sonne sitzen und auf das Wasser hinaus starren.

 

Ich dachte bei mir, grüß sie doch mal, nachdem sie mir doch vor ein paar Tagen noch frohe Ostern gewünscht hat. Ich bremste meinen Schritt ab und warf ein nettes „Moin“ ihr entgegen, währendich hier nett zulächelte, obwohl sie wieder ihren kalten, abweisenden, maskenhaften Gesichtsausdruck hatte. Aber ich dachte mir, da sie mich ja letztens so nett, ja schon fröhlich gegrüßt hat, wird sie vielleicht ja zurückgrüßen.

 

Das maskenhafte, abweisende Gesicht schaute kurz auf, wandte den Blick sofort wieder dem Kanal zu und schaffte es sogar noch einige Nuancen abweisender zu gucken, als sie es bereits vorher getan hatte. Der Blick zeigte eindeutig. Ich bin nicht hier, du bist nicht hier, lass mich in Ruhe.

 

Nach der netten Osterbegrüßung war ich richtig baff und setzte meinen Spaziergang fort.

 

Seitdem sind über zwei Jahre vergangen. Die Frau sitzt weiter regelmäßig mit oder ohne Buch am Kanal und starrt, wenn sie nicht liest, auf das Wasser. Kommt sie mir am Kanal selbst entgegen, habe ich das Gefühl, dass sie, seit meinem freundlichen „Moin“ noch abweisender blickt, wenn sie mich sieht, sie ganz bewusst leicht zur Seite, weg von mit blickt, um ja zu verhindern, dass unsere Augen sich begegnen können. Als ob sie sich für die kleine Schwäche, die sie Ostern mir gegenüber gezeigt hat, schämt, und daher mir gegenüber besonders abweisend sein muss. Auch das erinnert mich sehr an Carola, die im Nachhinein regelrecht Panik dafür gezeigt hat, dass sie mir gegenüber Schwäche und den Wunsch nach Zärtlichkeit und Geborgenheit gezeigt hatte.

 

Manchmal verspüre ich regelrecht Lust mich neben der fremden Frau auf die Bank zu setzen und sie auf ihren Ostergruß aus dem Jahr 2010 anzusprechen. Aber ihr kalter, abweisender, maskenhafter Blick hält mich davon ab.

 

Ich kenne diesen Blick. Ich weiß was mich erwarten würde, sollte ich sie wirklich ansprechen.

 

Tja – und gestern habe ich sie eben wieder getroffen. Und ihr Blick ließ mich wie immer frösteln, sodass ich mich nach meinem Wintermantel sehnte. Und das obwohl wir Anfang August haben und es wirklich nicht winterlich draußen ist.

 

Obwohl ich ihr doch nichts getan habe, sondern vor ca. zwei Jahren nur auf ihr „frohes Ostern“ auch nett gegrüßt habe.

 

Aber auch dieses Kältegefühl kenne ich. Die letzte gemeinsame Nacht mit Carola verbrachte ich, während einer ungewöhnlich warmen Oktobernacht, neben ihr im Bett - während von ihr eine Kälte ausgingt, die mich an einen Gefrierraum erinnerte.

 

 

 

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Kommentare: 6
  • #1

    Frost (Dienstag, 16 Juli 2013 11:09)

    Auf den Gedanken das Du das Problem bist, kommst Du gar nicht, oder?

  • #2

    Berthold Kogge (Donnerstag, 18 Juli 2013 12:37)

    @Frost.

    Ihr Kommentar ist witzig. Ich habe in der Sache keinen Grund gegeben, ein Problem zu sein.

  • #3

    Frost (Mittwoch, 24 Juli 2013 09:42)

    Hattest doch schon immer ein Problem mit Frauen Berthold.

    Das du auf eine Borderlinerin reinfällst, wundert mich deshalb nicht. Kapierst es ja jetzt noch nicht, suchst nach einer Entschuldigung für dein eigenes Versagen indem du deine Carola als Missbrauchsopfer darstellen willst (gerade weibliche Borderliner spielen gerne diese Rolle, wie alles andere auch nur gespielt ist).

    Solltest deinen Buchtitel umbenennen: "Triebgesteuerter Vollhorst im Netz
    der Borderlinerin".

  • #4

    Berthold Kogge (Mittwoch, 24 Juli 2013 11:25)

    Ihr zweiter Kommentar ist nicht witzig, zeigt aber Ihre absolute Dummheit. Vielleicht sollten Sie sich einmal mit einem Psychologen oder Psychiater darüber unterhalten.

    Mit darüber meine ich:

    1. Ihr Bedürfnis, obwohl Sie keine Ahnung haben, andere immer irgendetwas unterzujubeln. (Sie stellen eine Frage und dann behaupten Sie unterschwellig, dass ich Ihre Frage mit "Ja" beantwortet habe). Irgendwie scheinen wohl eher Sie ein Versager zu sein. Oder woher kommt der Drang, auch wenn Sie nichts Sinnvolles von sich geben können, sich in so einer primitiven Form zu äußern.

    2. Sollten Sie sich mit dem Psychiater oder Psychologen über Folgen von Kindesmissbrauch unterhalten. Vielleicht würden Sie dann auch einmal darüber etwas wissen, worüber Sie sich hier äußern und müssten nicht dumpfbackige Äußerungen von sich geben.

    Aber Ihr Verhalten ist typisch, für jemanden für Sie.

    In einem anderen Forum stört Sie meine politische Einstellung, also versuchen Sie, wie Sie es ja auch dort tun, persönliche Schläge unter die Gürtellinie anzusetzen.

    Das waren schon immer die Methoden von Faschisten und Fundamentalsozialisten. Kann man die Leute nicht auf die eigene politische Linie trimmen, greift man Sie persönlich an.

    Merken Sie wirklich nicht, wie primitiv Sie sich hier - und auch in dem anderen Forum - äußern.

    Ihre sinnfreien Tintenkleckse zeigen nur ihren geistigen Leerstand.

    Ein Psychiater wäre wohl entsetzt über Ihren seelischen Zustand und würde wohl dringend eine Therapie empfehlen.

  • #5

    Frost (Freitag, 02 August 2013 08:47)

    Ohh... jetzt wird es aber putzig, mit Berthold in einem Forum.
    Ich bin sicher in keinem Forum wo Du dich rumtreibst und über Kindesmissbrauch fabulierst.

    Mehr fällt dir nicht ein? Na ja... was erwarte ich auch von einem kleinen Kaufmann.

  • #6

    Berthold Kogge (Samstag, 03 August 2013 13:14)

    @Frost

    Sie merken nicht einmal, dass Sie nur sich selbst hier blamieren.

    Und ich habe nie behauptet, dass Sie in einem Forum mit mir zusammen sind, bei dem es sich um Kindesmissbrauch handelt.

    Sie wären da schon sicher allgemein negativ aufgefallen. Auch wegen Ihrer Dummheit.

    Und was heißt hier von Ihnen: "Mehr fällt dir nicht ein? ...."

    Sie sind es doch, der nur sinnesfreies Zeug von sich absondert.

    Ihnen kann man doch nur einen Besuch beim Psychiater anraten. Alles andere wäre Perlen vor die Säue werfen.